Freitag, 29. November 2019

23.November

Wieder einmal schaffe ich es bis in den Baobab Lukmaan, und bleibe auch dort zum Essen. Häufig hat es mir zu viele Leute, zu langes Warten, dann hole ich mir lieber nur etwas. Eben war die erste Shareholdersitzung ohne Othman. Ajba und Mr.Kanzu sitzen noch dort, wir kommen ins Gespräch. Also der Othman, als er gegangen sei, habe die Warenlager in beiden Restaurants gleich mit abgezügelt, nichts mehr da, alles habe neu eingekauft werden müssen, sogar ein grosser Teil des Besteckes sei mit ihm verschwunden. Unschön natürlich, nachdem Salum und er doch ein paar Jahre, in den Jahren des Aufbaus, gute Freunde waren und einander auch vertrauen konnten. Ajba erzählt mir weiter, dass Othman die Steuern über Jahre nicht bezahlt habe und teils Angestellte 6 Monate auf ihr Gehalt hätten warten müssen. Dass ich mich etwas darüber wundere, dass niemand der übrigen Besitzer das je bemerkt und früher eingegriffen hat, das behalte ich für mich.

Die Lampen mindestens, hat Othman nicht mitgenommen....
Inzwischen also engagiert sich Othman im Bahari Cafe, eine tolle Mitgift hat er ja mitgebracht. Ob als Angestellter oder Teilhaber, das  weiss man nicht. So mache ich heute mit Meinolf, der über das Wochenende von Daresalaam hierher gekommen ist, im Bahari Cafe beim Fährhafen ab. Es ist neun Uhr früh, um diese Zeit sah man Othman sowieso nie, der ist ein Nachtmensch. Meinolf bestellt einen Milchkaffee, eine gewagte Bestellung, ich wohlweislich eine Cola. Ich entdecke zwei ehemalige Angestellte vom Lukmaan, nicht die Tüchtigsten, das ist gut so. Ajba hat mir ja weiter erzählt, dass sie mit den Angestellten ausgemacht hätten, dass alle nur noch jeden zweiten Tag arbeiten kämen und auch nur für jeden zweiten bezahlt würden. Doch, die hätten eingewilligt, die Alternative, die man ihnen vorgeschlagen habe, wäre ja gewesen, die Hälfte der Angestellten zu entlassen. Da war man offenbar solidarisch genug. Interessant ist übrigens, dass es Im Lukmaan seither nicht schlechter geht und dass man auch nicht länger warten muss. Im Gegenteil, mit der Hälfte der Leute wird effizienter gearbeitet.

Schatten der Vergangenheit
Nach etwa 20 Minuten kriegt Meinolf seinen Milchkaffee. Die Milch separat in einem weissen Kännchen serviert, gediegen, doch leider ist dieses Kännchen total verschmutzt und auch der Löffel sei nicht sauber, meint Meinolf. Doch der Kaffee sei okay. Immerhin. Lachend empfiehlt mir Meinolf, doch jedes Mal, wenn ich hierher komme, wieder etwas Besteck nach Hause zu nehmen. Quasi eine Repatriierung der Dinge.

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