Montag, 7. Dezember 2015

Reisetag. 28.November 2015



Über der kroatischen Küste



Der Assuan-Stausee mitten in der Ägyptischen Wüste



Sichtweite rund 50 Meter, undurchdringliches Grau hinter der nahen Baumhecke. Kein Frost, der leise rieselnde Schnee löst sich am Boden sofort auf. Nichts besonderes auf dem Flughafen, die Sicherheitskontrolle geht zügig voran. Ein Abtasten mit einem Gerät führt bei mir zu Alarm. Die Frau fährt nochmals über meine Hände, nach Sprengstoffspuren suche sie. Ungewohnt ist vielleicht der Wachmann oben auf Gate E, doch er ist diskret. Vielleicht war da auch früher schon jemand. Ein Flug nach Tel Aviv mit Verspätung, technische Probleme, heisst es, auch dies nicht ungewöhnlich. - Nicht dass es weniger Reisefreudige gäbe, der Flughafen ist recht voll am frühen Samstag Morgen. Und Freitag Nacht, immer unruhig in Biel direkt neben dem Bahnhof und dem Nachtleben, war es wieder lärmig bis frühmorgens. Eine Bande von Kids hat in den Strassen Autorennen veranstaltet.
Kurz ist das Gedächtnis der Leute. Oder vielleicht eher, die Lust zu Leben ist grösser als die Angst davor. Nach den Anschlägen von Paris vor zwei Wochen ist man schon fast wieder zum courant normal übergegangen.

Beim Einsteigen ins Flugzeug fällt mir ein Mann auf, der direkt gegenüber dem Schalter sitzt. Kapuze hochgeschlagen wie ein Rapper, darunter dunkle Haut, ein Araberprofil, ein Bart wie ihn strenge Muslime tragen, eine seltsame Kombination. Er sitzt  alleine dort. Auffällig finde ich das, unsere Blicke kreuzen sich. So auffällig, dass ich denke, dass er von der Swiss als Begleiter und Bewacher angestellt sein muss. Ganz am Schluss kommt auch er ins Flugzeug, jetzt ohne Kapuze, ich erkenne ihn trotzdem. Er schaut aufmerksam in die noch offenen Gepäckfächer hinein und setzt sich ganz hinten ins Flugzeug. - Soll das eine geschickte Verkleidung sein? Mir mindestens ist der Mann aufgefallen.

Wir starten ins Grau, die Alpen wird man nicht sehen, doch plötzlich öffnet sich der Himmel über der Adria. Zwischen hübschen Schäfchenwölkchen nun das offene Meer. Kleine helle Flecken auf dem dunklen Wasser. Gischt, Abfall oder gar Flüchtlingsboote? Agrostolion – Araxos auf den „flight informations“, wir sind über Griechenland. Rote Steilküsten über weissem Sandsaum. Später wieder stärkere Bewölkung. Die Topografie der Wolkenlandschaft ist mindestens so interessant, wie diejenige des Landes darunter. Blumenkohlköpfing aufsteigende Wolken werden von flachen umflossen. Später über der Wüste vom Sudan wird unser Flugzeug mitten im Blau von starken Windböen durchgeschüttelt.

Nairobi Airport, der brannte vor ca.2 Jahren ab, ein neues Gebäude, nun ist es bereits Nacht. Das Fingerdock klemmt, wir müssen die Treppe beim Hinterausgang benutzen, ein Bus bringt uns zum Ausgang. Nicht Ausgang, wehre ich mich, ich müsse in den Transfer Raum, mit Kenyan Airways gehe es weiter nach Sansibar. Ich besteige wieder einen Bus, obwohl der Chauffeur abwehrt. Als ich ihm erkläre, ich sei hier am falschen Ort, fährt er für mich ganz alleine zum „transfer desk“. Ein wenig grösser scheint der neue Flughafen nun doch zu sein, ich finde ein Restaurant, bestelle ein Bier und warte auf einen chicken salad. Und hoffe, der komme noch, bevor ich weiter muss. - Afrika.
In der Toilette entledige ich mich aller Kleider, es ist stickig trotz Klimaanlage. Schon lange bin ich wach, um halb sechs aufgestanden, ich werde langsam übellaunig und hoffe, einigermassen freundlich gestimmt in Sansibar anzukommen. Der Salum kann ja nichts dafür. Und büsst dann trotzdem oft.

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