Donnerstag, 2. April 2009

29. März 2009


Nach dem Ruf des Muezzins um fünf Uhr morgens ein gewaltiger Wolkenbruch. Blitz und Donner, sehr nah nun, ich schlafe unruhig bis zur späten Dämmerung. Doch unser Haus scheint nun gut im Schuss zu sein, nirgendwo Wasserflecken an den Decken, die Wellblechdächer sind noch dicht. Einzig die weisse Farbe blättert ohne Unterlass, da kann man nichts machen, langsam von den Wänden. Das ist aber nicht die Schuld des Regens. Ganz offensichtlich muss man hier die Häuser – auch innen – mindestens einmal pro Jahr neu streichen. Das ist der Preis dafür, in einem schönen Altstadthaus zu leben.
Doch habe ich nicht im Sinne, mich noch ums Malen zu kümmern, schliesslich weiss ich ja nie, wann die Besitzerin aus dem Oman das Haus übernehmen will. – Und lasse mich dann doch dazu verleiten, heute Morgen, wo der Regen sanfter weiter fällt, alle Moskitogitter herunter zu waschen. Das gibt recht viel zu tun, die ganze holzgeschnitzte Veranda ist ja ebenfalls mit Netzen ausgekleidet, damit man wenigstens drinnen von diesen Blutsaugern Ruhe hat. Nun sieht alles wieder wie neu aus und sehr viel mehr Licht - bereits scheint wieder die Sonne - dringt in die Wohnung ein. Und: Man weiss ja nie. Wie oft habe ich schon in Abbruchhäusern oder Renovationsobjekten nur auf Zeit billig gewohnt und es wurden dann Jahre daraus. Für meine Wohnung hier bezahle ich 100 Dollar pro Monat, wenn ich hier bin. Ein äusserst vernünftiger Preis, finde ich.

Im Regen dann gegen Mittag ein wunderbarer Spaziergang am Strand. Ganz alleine bin ich. Vollmond war am Dienstag und am Samstag hat die Ebbe ihren tiefsten Punkt erreicht. Sehr breit ist jetzt der Sandstrand und ab und zu von kleinen Canyons durchfurcht, die der Regen dort, wo die Kanalisationsleitungen aus den Quaimauern springen, in den Sand gegraben hat. Bis zur nächsten Flut, wo alles wieder neu gestaltet werden wird.

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