Dienstag, 21. April 2009
14. April 2009
Gestern habe ich geputzt, alte Häuser werden sehr rasch schmutzig, und heute liegt bereits wieder eine Staubschicht auf meinem Schreibtisch. Der starke erfrischende Wind aus Südwest bringt auch Unerwünschtes mit sich. Eigentlich ist es viel zu trocken für die Jahreszeit. Das Meer ist extrem aufgewühlt heute Morgen, eines der Boote der „Zanzibari Divers“, die MV.Ane hat ihren Anker losgerissen und ist an die Küste getrieben. Hier liegt sie nun am Strand auf der Seite, halb gefüllt von den hohen Wellen, die Flut ist immer noch am steigen. Umgeben von den laut palavernden Watchmen. In allen grösseren Booten hier übernachtet jemand, der auf das Boot aufpassen muss und es vor Diebstahl schützen. Seit neustem haben die Leute ein Gummiboot, um zu den Schiffen hinaus zu gehen. Einer nach dem andern wird dann am Morgen eingesammelt und auf das Festland zurück gebracht. Vorher mussten sie immer hinaus- und am Morgen wieder hinein schwimmen. Die MV.Ane, ein grosses Dahu mit Aussichtsdach, sieht jetzt recht jämmerlich aus, wie ein gestrandeter Walfisch, umgeben von all den Männern, die auch nichts mehr ausrichten können, ausser die nassen Teppiche und die Kissen aus dem Boot zu ziehen. Und die Ebbe abzuwarten um das Boot dann leer zu schöpfen und bei der nächsten Flut wieder aufs Wasser zu bringen. So denke ich mindestens. Doch offensichtlich haben sie andere Pläne. Bis herauf in unserer Wohnung höre ich die beiden grossen Motoren aufheulen. Vergeblich, wie mir Ali berichten kommt, das Boot sei nun nur noch viel schlimmer im Sand festgefahren.
Heute gäbe es keinen Fisch, weiss Ali weiter zu berichten, der werde sehr teuer sein auf dem Markt. Denn die Fische, die würden eine derartig aufgebrachte Meeresoberfläche meiden und sich in tieferes Wasser verziehen. Unerreichbar für die Fischer hier.
Apropos Fisch. Mein Lieblingsfisch im Lukmaan ist der billigste Fisch, die „Kibua“, eine Art Sardine, die ich unterdessen – wenn gut knusprig gebraten - fast mit Stumpf und Stiel aufesse. Falls der jedoch ausgegangen ist, so nehme ich oft eine Scheibe Thun- oder Kingfisch. Nur sind die mir dann meistens zu gross, weshalb ich die eine Seite sorgfältig herausoperiere und die zweite Seite unberührt liegen lasse. Und anfangs den jeweiligen Kellner etwas verschämt darauf hinwies, das könne man noch essen. Doch keine falschen Hemmungen. Hocherfreut setzt sich Jaribu, der kleine Kellner aus Daresalaam zu mir an den Tisch und stürzt sich auf den Fisch. Und Moddy, ein anderer Kellner, fragt mich sogar vorsichtig, ob er das denn essen dürfe? - Ali erklärt mir später, dass die Angestellten gratis nur die billigen Fische essen dürften, eine Scheibe Kingfisch, das müssten auch sie bezahlen. Nur reue sie das eben, solange es auch Gratisessen gebe. – Überhaupt weiss ich im Prinzip, dass in vielen Restaurants die Angestellten sogar sehr froh um übrig gelassene Speisen sind und sich in der Küche hungrig darauf stürzen.
Meine Papayapflanze kriegt heute einen Sonnenschirm, denn offensichtlich hat ihr die Umtopfaktion gestern arg zugesetzt, die Blätter hängen schlaff herab. Höher gewachsen als ich ist sie bereits. Und, wie Ali prophezeit hat, ein Weibchen, also eine Pflanze, die Früchte geben wird, denn bei den Papayas – bei Pflanzen eher ungewöhnlich, die meisten sind Zwitter – gibt es männliche und weibliche Pflanzen. Vor ein paar Tagen habe ich winzige Knospen in den Blattachseln entdeckt und begann deshalb zu hoffen. Dummerweise habe ich nun gestern ein blühendes Papayaweibchen etwas genauer angeschaut. Die Blütenknospen liegen unterhalb des Blattstieles in der Blattachsel, wo sich auch die hängenden Früchte entwickeln werden. Mein Baum hingegen hat die kleinen Knospen oberhalb des Blattstieles ausgebildet. Ein nicht sehr ermutigendes Detail.
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