Freitag, 10. Mai 2019

7.Mai 2019

Um 5 Uhr morgens ruft der Muezzin, es hat die ganze Nacht geregnet, zwischendurch sehr stark, unruhiger Schlaf, immer wieder stehe ich auf, wische hier und dort Wasser weg, das eingedrungen ist, kühl ist es, scheint mir. Bis spät in die Nacht, besser früh am Morgen johlende Jugendliche in den Gassen. Die Regenzeit ist für die Leute hier wie eine ausserordentliche Schönwetterzeit bei uns, eine Freude, tropfnass rennen die Kinder herum. - Oder war das auch der Anfang des Ramadans, beziehungsweise die letzte Mahlzeit vor dem Fasten?

Auf der Terrasse im neuen Haus staut sich das Wasser, und tröpfelt von der Decke des Raumes darunter, Provisorische Massnahmen müssen ergriffen werden.
Nach dem Ruf stehe ich auf, will mir noch einen Kaffee machen, ein paar Datteln essen, zwischenzeitlich ernähre ich mich hier von denen, und warte, was nun passiert. Der erste und einzige Ramadan, den ich hier verbrachte, ist bereits ein paar Jahre her. Ich habe ihn in guter Erinnerung. Bin in der langsam heller werdenden Stadt herum spaziert und habe fotografiert. Ich warte also darauf, Lichter in den Häusern zu sehen, Leute sprechen zu hören - doch nur das Trommeln des Regens. Wurde die Fastenzeit wegen Unpässlichkeit, beziehungsweise unglücklichem Zusammentreffen mit der Regenzeit einfach abgesagt?

E.T. die Diva, duldet keine Neuen im Haus.
Ich füttere meine Katzen, die wollen natürlich auch etwas, die wollen immer etwas, E.T. ist seit der ersten Nacht mit Starkregen vor zwei Tagen verschwunden. Hat sie ein besseres Plätzchen gefunden? Sie war doch so eifersüchtig auf den neuen, er heisst jetzt Kibi, Kibirinski, oder Kibiriti, letzteres ist Swahili und bedeutet Zündhölzer. Der hat sich unterdessen mit Rosso angefreundet, die zwei Buben spielen zusammen, auch Häxli toleriert ihn und dadurch ist er auch mir gegenüber etwas weniger ängstlich geworden. Obwohl es wahrscheinlich noch lange dauert, bis ich ihn berühren könnte. Dies im Konjunktiv, in einer Woche reise ich ja ab. Bereits macht mir die Abreise Sorgen. Zwar haben es die Katzen hier gut, ein toller Ort, gefüttert werden sie sicherlich weiterhin, auch Blanche, eine Katzenfreundin, wohnt jetzt hier, aber werden sie mich vermissen? Häxli, die nun als einzige sogar in der Nacht zu mir aufs Bett kommt und sich an mich schmiegt? - Ich werde sie alle vermissen. Ganz fest.

die zwei Kätzchen, die seit ein paar Tagen herum lungern, kann ich bei diesem Regen nicht draussen lassen. Sie kriegen ein gemütliches Plätzchen im Treppenhaus.

Wegen E.T. habe ich ein schlechtes Gewissen. Ausser Rosso und Häxli hat sie keine Katzen hier geduldet, eine Diva. Wenn die wüsste, dass nun im Treppenhaus auch noch zwei Kätzchen wohnen, die konnte ich doch nicht draussen im Regen lassen, und dass ich das Untergeschoss für alle Katzen geöffnet habe während der Regenzeit? - Nun hoffe ich ganz fest, dass sie ein tolles Plätzchen gefunden hat. Oder bald zurück kehrt.

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