Mittwoch, 21. Mai 2008

17. Mai 2008


Sand wird nicht nur von den Stränden weggeschwemmt, wie man dies am Nordzipfel der Insel, bei Nungwi gut sieht und teils auch an der Ostküste. Mit hohen hässlichen Stützmauern versuchen die Besitzer ihr teueres Land direkt am Meer davor zu schützen, von der Brandung langsam weggenagt zu werden. Besonders grimmig greifen die Wellen jeweils direkt dort an, wo die Stützmauern enden, modellieren einen Graben, so dass sich auch der nächste Landbesitzer gezwungen sieht, Massnahmen zu ergreifen. Auch Schlimmeres kann man beobachten: Ferienbungalows, die so dicht ans Meer gebaut wurden, dass sie bei einer Springflut unterspült werden und in sich zusammensacken. – Doch hier, an unserem Strand beim Afrika Haus ist das Gegenteil passiert. Die dicken Abwasserleitungen die noch vor Weihnachten gut sichtbar über den Sand gelaufen sind und dann in der Tiefe verschwunden, diese Leitungen sind jetzt nur noch als Gehwege knapp erkennbar, fast gänzlich von Sand zugedeckt. Das muss mit dem Südwestmonsun zu tun haben momentan, dem starken Wind der Richtung Küste bläst.
Heute Morgen stelle ich fest, dass im Sand tiefe Gräben ausgeschwemmt wurden. Und merke beim zweiten Blick, dass dies überall dort passiert ist, wo das Regenwasser ins Meer strömt. Letzte Nacht hat es ein paar Mal stark geregnet, da ist wohl viel Wasser abgeflossen, wie kleine Canyons sehen diese Gräben aus. Überhaupt geht es hier dem Winter zu. Am Morgen sehe ich Männer, die sich frierend in ihre Kapuzenshirts hüllen. Ich finde das zwar übertrieben. Am Abend jedoch schliesse auch ich die Fenster auf der Meerseite, der starke Wind bläst mir kalt. Und ziehe zum Schlafen ein T-shirt an.

Mein Kampf mit der Schneckenplage hält an. Jeden Tag, vor allem dann, wenn es kurz geregnet hat, wimmeln hunderte dieser kleinen Schnecken auf dem Boden herum. Keimlinge und Jungpflanzen haben keine überlebt, diese kleinen Dinger raffeln die Haut der Stängel dicht über dem Boden a, aber auch bis einige Zentimeter darunter einfach ab, was zarte Pflanzen unweigerlich zum Absterben bringt. Ich versuche, die Schnecken mit frischer Apfelschale auf einen Teller zu locken, doch diese bevorzugen ganz offensichtlich Lebendiges. Dafür kann ich dann ganze Klüngel von Schnecken einsammeln, die sich unter dem Teller versteckt haben, das ist auch eine gute Methode. Doch das ganze scheint mir hoffnungslos. So beschliesse ich, die Erde, die ich für Jungpflanzen verwenden will, erst zu sterilisieren, fülle sie auf das Kuchenblech und drehe den Ofen während einer halben Stunde auf 200 Grad. Und hoffe, dass das reicht. Man muss sich zu helfen wissen, hier gibt es keine Gartenerde zu kaufen. Wie so vieles, das man dann eben improvisieren muss.

Eben gerade ist es wieder stockfinster geworden. Ein gewaltiger Regenguss geht nieder. Zum Glück habe ich mich vor einer halben Stunde entschlossen, meine Haare in der Sonne im Hof zu waschen. Mit Sonne geht das viel leichter, Haare waschen mit kaltem Wasser ist immer noch etwas, das mich Überwindung kostet. Doch im Hof unten geniesse ich das dann fast. Ganz nackt eine Dusche nehmen, hier sieht niemand herein. Höchstens die Passagiere der kleinen Flugzeuge, die über die Altstadt hinweg fliegen und Touristen bringen. Doch die sind viel zu hoch, um das genauer zu sehen. Das Nacktsein reizt mich überhaupt mehr als in der Schweiz. Wissend, das ringsherum Männer, überhaupt Leute, denn auch die Frauen schauen Stringbekleidete Touristinnen entsetzt an, ganz in der Nähe sind und nichts davon wissen. - Oder in meinen weiten langen Gewändern ohne Unterhosen an den Strand spazieren gehen. Irgendwie hat das seinen Reiz. Meine Rache wohl an diese prüde Gesellschaft.
Ich habe Hunger, wollte eigentlich in den Lukmaan essen gehen, doch bei Regen geht man hier nicht hinaus, da wartet man besser eine Weile.

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