Ich gehe am Abend mit Salum auf den Polizeiposten. Die müssten endlich ins Gefängnis, findet er, bereits zwei Mal seien sie auf seinen Balkon hinauf geklettert, deshalb müsse er nun dort in der Nacht Fenster und Türen verbarrikadieren. Auf dem Posten arbeiten zwei Männer und eine Frau, der eine Mann hat seine gestiefelten Füsse auf dem Arbeitstisch. Die sehen nicht danach aus, als ob sie arbeiten wollten, bereits die arrogant-gelangweilten Gesichter. Ich schaue den Mann extrem böse an, schliesslich beginnt er dann doch noch zu schreiben, alles in Zeitlupentempo.
Düstere Gewitterwolken über der Insel |
Wie anders ist es später auf dem Amt, wo man in die Videoaufnahmen Einsicht haben kann, es hat ja nun in der Stadt überall Kameras. Das Büro ist etwas ausserhalb am Strand, gleich nach dem Platz der Wanderfischer. Ein Mann fängt uns am Eingang ab, hinein dürfen wir nicht. Dafür wird uns ein Platz auf Stühlen unter einem Baum angeboten. Der Beamte kommt rasch, weiss, was er für Angaben braucht, das ganze ist in weniger als 10 Minuten erledigt. Es ist ein Posten der tansanischen Armee. Meist Leute vom Festland, man hat Angst vor Abspaltungsgelüsten, die Armee ist bei den Bewohnern Sansibars nicht beliebt. - Erst jetzt begreife ich, dass all diese Kameras wohl kaum nur dem Aufspüren von Dieben dienen. Das ist gleichzeitig eine perfekte Überwachung der Opposition, die traditionell vor allem in der Altstadt wohnt.
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