Montag, 2. Juni 2008

31. Mai 2008


Der zehnte Tag ohne Strom und ohne Nachricht, wie lange das ganze noch weiter gehen soll. Und jetzt erst, finde ich, wird es wirklich zur Hölle. Heute Samstag Morgen haben wieder eine ganze Reihe mehr Leute sich Generatoren beschafft, auch uralte wurden wieder in Betrieb genommen, es rattert und knattert überall in der Stadt ohrenbetäubend und als ich nach Hause komme, muss ich zu meinem Schrecken feststellen, dass auch vor unserem Haus ein unheimlich lärmender steht. Das benachbarte Büro hat sich nun also auch einen Generatoren angeschafft. Ich stürze entsetzt dort hinein, irgendeine Tourismusagentur, ich habe mich immer gefragt, was die tun, denn meistens sitzen die Angestellten bei uns auf der Treppe. In diesem Büro also bin ich nun zum ersten Mal, es ist besser eingerichtet als ich gedacht habe, die Computer meint man, ich müsse verstehen, auch sie müssten arbeiten und die Not sei ja in ganz Sansibar. Das stimmt, ich verstehe. Und werde doch langsam wahnsinnig von diesem Lärm, das wird unerträglich. Auch andere werden das, der Nachbar vom Lukmaan beschwert sich ebenfalls über den Generatoren des Restaurants, die nachbarschaftlichen Beziehungen überall werden immer mehr auf die Probe gestellt. Und keine Gesetzte, keine Regelung bezüglich Lärmemissionen hier. Das nehme ich zumindest an. Und wenn es so was gäbe, dann würde es sowieso nicht befolgt. Erstmals denke nun auch ich daran, irgendwohin zu reisen, das ganze wird unerträglich. Und halte mich gleichzeitig nicht recht dafür, denn auch die Einheimischen leiden, die meisten sogar noch viel mehr als wir. Haben Lärm, aber weder Strom noch Wasser.

Ich mache einen Spaziergang am Strand. Heute baden ganze Familien hier, Vater, Mutter und Kinder. Und ich stelle fest, dass dies wohl weniger mit neuen Sitten zu tun hat als mit der Notwendigkeit, doch einmal in der Woche, mindestens am Wochenende, sich zu waschen. Sehr wenige Leute haben jetzt noch Gelegenheit zu genügend Wasser zu kommen. Und dass die ganzen Familien samt den Kleidern ins Nass steigt hat auch seine Vorteile. Eine Kleiderwäsche erübrigt sich so. Mariam, eine Schwester Othmans, in wohlhabende Familie verheiratet, mit schmuckem Haus in einem Vorort, Fernseher, Video und Waschmaschine, Mariam also erzählt mir heute Morgen, sie würde jetzt aufs Land fahren. Einen Fluss suchen um Kleider zu waschen, das sei nun einfach nicht mehr zu vermeiden.

Keine Kommentare: