Sonntag, 29. Juni 2008

25. Juni 2008


Ganz offensichtlich hat der Stromunterbruch mir Gesprächsstoff geliefert, der nun ausgegangen ist. Ein normales Leben wieder, fast wie in Europa. Auch wenn ja die Unterwasserkabel nur geflickt wurden, nicht ersetzt, die nächste Katastrophe jederzeit folgen kann. Man hat jetzt keine Lust mehr, darüber nachzudenken.
Statt zuerst Kerzen und Zündhölzer, etwa eine Woche später dann Petroleumlampen, verkaufen heute alle Strassenhändler beim Markt Milch. Eine gewisse Logik hat das schon. Auch ich kaufe Milch ein und Käse, der Kühlschrank läuft wieder, die Sachen können aufbewahrt werden. Einzig Jogurt ist auch jetzt, mehr als eine Woche nachdem es wieder Strom gibt, noch kaum erhältlich.

Malaria und Medizin. Gleich wie bei uns in der Schweiz alles was Tropfen, Niesen, Husten und Kopfschmerzen verursacht als Grippe abgestempelt und nicht simpel Erkältung genannt wird, ist hier die arme Malaria der Sündenbock für jegliches Unwohlsein schlechthin. Obwohl die Malaria statistisch gesehen seit dem amerikanischen Einsatz mit der Giftkeule vor anderthalb Jahren ganz eindeutig und drastisch abgenommen hat. Allerdings haben sich die Behandlungsmethoden jetzt geändert. Die Malariamedizin aus den Gesundheitsstationen, die sehr unangenehme Nebenwirkungen hat, Juck- und Brechreiz auslöst, wird jetzt nur noch selten eingesetzt. Hingegen wird wieder auf die Naturmedizin geschworen: Dreimal täglich der Saft einer Kokosnuss vermischt mit dem Saft zweier Limetten getrunken. Schaden tut das sicher nicht, ein äusserst vitaminreiches Gemisch, das mir persönlich ausgezeichnet schmeckt. Etwas merkwürdiger ist für mich, das die Leute überzeugt sind, dass körperliche Tätigkeiten - joggen und schwimmen vor allem - bei Unwohlsein heilsam seien. Ich mindestens, die ich mich diese Tage auch etwas kränkelnd und energielos fühle, es ist nun recht kühl in der Nacht, habe recht Mühe, mich zu diesen Tätigkeiten aufzuraffen.

In zwei Wochen beginnt hier das Filmfestival. Ich gehe nochmals im Büro der Organisation vorbei und erfahre, dass mein Film gezeigt werden wird. Und noch viel besser, nicht tagsüber, wo im allgemeinen eine Gästeschar von 10 – 20 angefressenen Filmfreaks den Vorführungen im „House of Wonders“ beiwohnt, sondern bestens platziert am Freitag Abend in der Vorstellung in der Arena. Das freut mich natürlich riesig und macht mich auch etwas nervös.

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