Freitag, 20. April 2018

2018.04.15, Sansibar

11 Uhr morgens im Baoboab Lukmaan, am Nebentisch sitzt ein Reiseführer, er will seine zwei Gäste anschliessend auf die „Prison Island“ bringen. Das kommt mir vor wie Japaner, die bei Nebel aufs Jungfrau Joch fahren, der Regen ist zwar nicht mehr stark, doch stetig.
Im Restaurant hat es pro Gast mindestens 10 Angestellte, doch man wird deshalb nicht rascher bedient, ich vernehme, dass es kein Gas mehr habe. Seit ein paar Wochen hat es in beiden  Restaurants einen Gastank, die Installation war gratis, Afrika wird nun von den Geschäftsleuten umworben. Das ist gut, das aufwändige Umhängen der Glasflaschen entfällt und damit auch ein Risiko für Fehler. Nur müsste man nun im voraus daran denken, neues Gas zu bestellen. Daran hat sich Othman offensichtlich noch nicht gewöhnt.

Ein Foto aus glücklichen Zeiten, auch Chango ist unterdessen gestorben.
Seit Freitag Abend regnet es, in der Nacht sehr stark, tagsüber etwas schwächer. Die Abläufe sind nach den vereinzelten Regenfällen der Vortage bereits gut durchgespült, das Wasser staut sich nicht, ich sehe keine Schäden.
Frisch inspiriert von meinem Ausflug nach Daresalaam wurde meine gute Laune hier rasch abgekühlt. Der Nachbar, mit dem ich den Chango teile, kommt am Mittag weinend vorbei und erzählt mir, der sei tot. Noch am Morgen habe er vor seinem Haus gespielt. Er sei rasch weg gegangen und als er zurück gekommen sei, sei Chango tot dort gelegen. Die Mutter habe laut gejammert, den die war immer noch stark mit ihrem Sohn verbunden. Chango ist in den letzten Tagen seltener bei mir gewesen, hat aber die Nacht davor bei mir verbracht. Weil es regnete, hat er den Blumentopf, den ich dafür vorgesehen habe, als Toilette benutzt. Die erdigen Fussspuren auf dessen Rand verblassen nun langsam im Regen.

E.T., Foro, die Kleine, die noch keinen Namen hat, Häxli und Röteli haben nun tagsüber freien Ausgang auf die Strasse. Natürlich wird dadurch ihr Leben gefährlicher.
Ich treffe Suzanne aus Holland, die hier für eine NGO Einheimische zu Reiseführern ausbildet, Berend hat mir ihre Adresse angegeben. Sie hat zwei hübsche Mischlingskinder, die eventuell meine Katzen füttern könnten. Die sind zwar begeistert, sie haben selber auch Katzen, doch scheint mir die Belastung nebst der Schule zu gross um zwei Mal täglich vorbei zu kommen, für die nächsten zwei Monate habe ich ja Studentinnen. Suzanne gibt mir auch noch die Telefonnummer einer Nachbarin, Maida, eine junge Inderin, die ihre Kinder unterrichtet, die liebe Katzen, eine sehr interessante Frau. Ich solle doch mit ihr einen Film über das Katzenproblem drehen, die sei sehr gut vor der Kamera. Suzanne kann sich noch an meinen Film erinnern, den ich vor Jahren am Sansibar Filmfestival gezeigt habe.

Der plötzliche Tod von Chango beschäftigt mich. Zwei Tage vorher hat jemand eine halbverrottete Katze vor unsere Türe geschmissen, zum Glück hat Salum sie entfernen lassen bevor ich sie sah, einzig der merkwürdige Geruch an diesem Tag ist mir aufgefallen. Will mir jemand etwas Böses - obwohl er mit Chango noch viel mehr den Nachbarn getroffen hat? Es gibt zwar viele Leute, die am Haus vorbei laufen und mich mit den Katzen sehen und dies wohlwollend kommentieren. Von den vielen Halbwüchsigen auf der Rückseite des Hauses höre ich jedoch auch spöttische Bemerkungen, aber Hass?

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