Samstag, 14. April 2018

2018.04.08, Sansibar

Im Lukmaan stelle ich noch keine wirklichen Veränderungen fest, doch ist ein Rascheln fühlbar. Kipara, übersetzt Kahlkopf, ein Übernahme, der österreichisch-indische Manager mit Wurzeln in Kenia, ist bereits wieder abgereist. Hat aufgegeben, würde ich sagen. Er meinte, gesundheitliche Probleme, er hatte einen Gichtanfall, er komme zurück. Da bin ich nicht sicher, habe aber trotzdem sein Flugticket bezahlt wie vorher versprochen. An einer ersten Sitzung hat er mich sehr überzeugt, er sprach gewandt und überlegt. Getan hat er aber in den folgenden Tagen wenig von dem, was er skizziert hat. Als er bemerkt hat, dass zwischen Ausgaben und Einnahmen ein riesiges Missverhältnis besteht, verzagte er und konzentrierte sich darauf, neue Gerichte zu kreieren. Die waren zwar gut, doch ist das Problem ja nicht, das die Gäste mit dem Essen unzufrieden wären. Der Service könnte sicherlich verbessert werden, doch auch damit ist der grösste Teil der Gäste zufrieden. Bis in die Arabischen Länder hat der Lukmaan einen enorm guten Ruf. Doch statt ein Verdienst, resultiert in den meisten Monaten ein Verlust. - Wobei ich nicht einmal mehr darüber so sicher bin. Irgendwie scheinen eben doch alle auf ihre Kosten zu kommen, denn sonst hätten Ajba, Salum und Mr.Kanzu sicherlich schon längstens die Geduld verloren.

Dafür scheint nun das elektronische System der Geldflüsse langsam zu wirken, eine malayische Firma vertreibt dessen Installation aggressiv in Sansibar. Es bedeutet für die Angestellten umlernen und Mehrarbeit und sehr viel weniger Betrugsmöglichkeiten, klar sind die nicht begeistert. Vorerst bringt es mindestens den Kassier an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit, denn jetzt muss noch vieles von Hand erfasst werden. Ein Riesenaufwand. Doch der Moment ist nicht schlecht, „low season“. Das Restaurant ist für den Regen schlecht gerüstet, zusätzlich war gestern den ganzen Tag lang kein Strom auf der Insel. Ein totales Chaos, niemand kann mir sagen, ob der Generator kaputt ist oder ob es an Treibstoff mangelt, von den Besitzern ist keiner dort. Später vernehme ich, dass sie an Verhandlungen waren mit der Besitzerin des Ortes wegen dem Mietzins. Doch nochmals, kein schlechter Moment für die Einführung eines neuen Systems, Gäste sind jetzt wenige zu verlieren. Aber ob das jemals so funktionieren wird wie es sollte? Auf alle Fälle fühlt man im Moment einen Aufbruch.

Keine Kommentare: