Sonntag, 12. April 2015

Sansibar, den 8.April 2015.






Gestern Abend fand dann das Essen für die Deutschen doch unten in Salums Wohnung statt, ich erfahre das, als Angestellte der Agentur im Haus herum wuseln, putzen und Bodenmatten verteilen.
Ich lasse mich nicht beirren und mache wie immer meinen Abendrundgang dem Meer entlang. Lange spreche ich in den Forodhani Gardens mit einem Australier, der hier Dokumentarfilme für NGO’s drehen will. Leider habe er noch keine Organisation gefunden, die Geld für solch ein (Werbe-?)Video habe.
Als ich nach Hause komme sind die Touristen bereits wieder weg, Angestellte des Reiseunternehmens am Aufräumen und Mgeni, die Frau von Salum ist mit den beiden Kindern nun doch endlich da. Ausgerechnet heute Abend, mit all den unvorhergesehenen Ereignissen ist sie eingezogen. Wo Salum mir seit Tagen angekündigt hat, morgen, da werde gezügelt und ich bereits nicht mehr daran geglaubt habe.

Am Morgen begrüsse ich die vier - auch ein Kindermädchen ist mitgezügelt – und bringe den Kindern einen PlüschUhu und den Distelfink von der Vogelwarte. Bei einem Druck auf den Bauch lassen diese Vögel ihren Originalgesang vernehmen. - Die Kinder müssen doch wissen, wie Vögel in der Schweiz singen.
Das 6-monatige Mädchen Asfia, der Kopf ist fast breiter als lang, strahlt mich an, es scheint ein zufriedenes Gemüt zu haben. Der fünfjährige Sohn Ahmedi hingegen will mich nicht begrüssen und nichts vom Uhu wissen. Er will heim. Und Daheim, das ist für ihn das Haus der Sippe der Frau in einem Vorort, er hat seine ersten Jahre dort verbracht und ist nur für die Osterferien bei seinen Eltern. Auch Mgeni, die Frau, gesteht mir, dass sie sich nach ihrem Elternhaus sehne. Zum Glück sei jetzt noch das Kindermädchen, eine Verwandte, hier. Mgeni, die Fremde - ein komischer Name für ein Kind - spricht recht gut Englisch, das wusste ich gar nicht.

Von den Bodenleuten bin ich begeistert, sie verstehen meine Wünsche und arbeiten professionell. Meine Entwürfe für die Böden sind von Teppichmustern inspiriert. Und von den traditionellen Böden in Sansibar, einem schwarz-weissen Schachbrett aus recht grossen Bodenplatten. Und zusätzlich von abstrakten Mustern, die im Islam eine Blüte erlebten, da die Abbildung von Menschen und Gott nicht erlaubt war.
Schön ist hier, dass man kreativ sein kann. Solche aufwändig gemachte Böden wären in der Schweiz kaum bezahlbar. Generell braucht es hier immer viel spontane Kreativität, um Lösungen zu finden. Um aus Pannen und Unvorhergesehenem, doch noch Brauchbares zu machen. Ich denke, genau dies entspricht mir gut.

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