Donnerstag, 23. April 2015

Sansibar, den 18.April 2015






Mariam, das Kindermädchen, das sei keine Verwandte, das sei eine Frau vom Festland, sagt mir Salum, als ich mich darüber beklage, dass sie mich nur feindlich anschaue, wenn ich auf Swahili mit ihr spreche. Eine einfache Frau vom Land. Die habe Angst vor mir, aber mit dem Kind, da sei sie gut. Die habe überhaupt vor allem Angst, sei sich nicht gewohnt, in einer Stadt zu leben und auch die Wohnung hier sei für sie ungewohnt. Das kann ich mir gut vorstellen, wenn ich an die kleinen einzimmrigen Lehmbauten denke, in denen Salums Familie noch bis vor wenigen Jahren in Mangwapani gehaust hat. Heute wohnen sie in einem eingeschossigen sehr einfachen Haus aus Zementsteinen, mit Wellblechdach, die Mutter hat ein eigenes Zimmer, das ihr auch noch als Laden dient. Und die Toilette im Haus, die möge sie nicht mit der Familie des Bruders teilen, die sei dauernd schmutzig. Sie hat sich wie bisher im Garten ein Loch gegraben und darum herum einen Zaun aufgestellt - ist sie doch mindestens ebenso eigensinnig wie Salum selbst. Sie sei unser Haus in Malindi bereits anschauen gekommen, meint Salum, aber sie möge es nicht. Sie möge keine Treppen. Kein Wunder. Wenn man ein Leben lang ebenerdig mitten im Busch gewohnt hat.

Keine Kommentare: