Montag, 20. April 2015

Sansibar, den 15.April 2015





Der Vorarbeiter der Bodenleute meint, das sei schon merkwürdig, von aussen sei das ein altes Haus, doch von innen, da sei es ganz modern. Ich verstehe das nicht recht, denn für mich ist modern etwas anderes. Meint er die Küchenkombination und die Badezimmer?  Das kennen die Leute hier so nicht. Salum meint, alte Häuser, das sei für die ein Synonym für verlotterte Häuser, deshalb fänden sie das Haus modern.

Heute sind die Bodenleute sehr spät gekommen, es war fast elf Uhr. Ich habe mir bereits Sorgen gemacht, denn fast alle Arbeiter haben anfangs sehr gut gearbeitet und sind dann irgend einmal nicht mehr aufgetaucht oder haben unsorgfältig weiter gemacht. Verständlich wäre es ja. Die Bodenleger arbeiten nun den 8.Tag ohne Unterbruch. Dass die sich auch einmal erholen müssen finde ich richtig. - Doch ich habe Glück, nun klopft und hämmert es wieder von drüben. In der Küche, dem letzten Raum, den sie machen müssen, haben die Terrazzoarbeiter, die Terrassen- und Badezimmerböden gemacht haben, Orte, an denen keine Risse vorkommen dürfen wegen dem Wasser, das eindringen kann. Diese Arbeiter nun haben einfach die Reste ihres Zementes in die angrenzende Küche geschmissen. Das gehe so nicht, werde ich belehrt, das müsse entfernt werden, sonst halte der Zementbelag nicht. Toll, das die das machen. Ich hätte es ja nicht bemerkt und Salum sicher auch nicht. Nun hämmern zwei im Takt, ein Rhythmus scheint mir das zu sein, zusammen mit der Säge der Schreiner und meiner Nähmaschine, die vor sich hin schnurrt, gibt das in meinem Kopf oben eine beruhigende Melodie. Ich mache Kissenbezüge. Mit meiner heftigen Erkältung das einzige, wozu ich Energie finde.

Vorgestern Abend ist mir Salums Bruder im Treppenhaus begegnet. Er hielt zwei Hühnern an den Füssen gepackt in der Hand. Ich muss ihn entgeistert angestarrt haben. Er deutet auf die Tiere und meint „supu“, Suppe. Der lebende Vorrat gackert auch heute noch unten im Erdgeschoss.

Eine der Sansibarischen Weisheiten. Auf meine Bemerkung „joto jingi“, sehr heiss, meint ein Mann, schwitzen, das sei gesund. Das mache stark. - Wollen wir doch hoffen. Was ich hier feststelle ist einzig, dass meine Haare immer viel schöner sind als sonst irgendwo und dass auch die Haut glücklicher zu sein scheint. Und dass ich mich viel häufiger erkälte als in der Schweiz. Und dass Erkältungen hier unangenehmer verlaufen.

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