Mittwoch, 11. Dezember 2013

9.Dezember 2013








Mehr Touristen, meinte Mohammed, brauche es, damit der Staat seine Pflichten erfüllen könne. Ich überlege mir, was dies bedeuten würde, als ich durch die Darajani und die Mlandege Street gehe. Beides Marktstrassen, in der ersten werden Kleider, die den Einheimischen gefallen, viel Synthetisches, und Haushaltsgegenstände, auch Elektronik verkauft. Die zweite ist der Bausupermarkt von Sansibar. Lampen, Kabel, Rohre, Seile, Toiletten und Lavabos, Bodenplatten und Moskitogitter. Eine interessante Strasse für mich im Moment. In diesen beiden Strassen gibt es auch jetzt noch kaum Touristen. Touristisch ist eigentlich nur das Shanganiquartier, die ganze Seafront etwas, da gehören auch Teile von Malindi und die küstennäheren Gebiete anderer Quartiere dazu. Und selbst dort wagt sich ein grosser Teil der Touristen nur in Gruppen und mit einem Führer hinein. Wird das etwas ändern, wenn es hier nächstens drei 5-Stern Hotels gibt? Selbst wenn es gelingt, die zu füllen - was ich mir gut vorstellen kann, die anvisierten Gäste sind reichen Araber - wird das nicht viel verändern. Die werden sich kaum dafür interessieren, durch die Gassen der Altstadt zu flanieren. Und selbst wenn, wir Mzungus, wir Weisse, würden sie gar nicht so einfach als Touristen erkennen, die Sansibaris kopieren sowieso am liebsten ihre Modetrends und Araber bilden hier traditionell die Oberschicht. Genauso wenig, wie uns Touristen aus Kenia und Uganda auffallen, häufige Gäste im Lukmaan. Dass die etwas anders Swahili sprechen, das merke auch ich kaum. Dass sie vom Festland kommen hingegen schon. Meist sind es Christen, das sieht man ihrer Kleidung und ihren Frisuren an.

Auf dem Weg zu den Markstrassen fällt mir auf, dass es in dieser Stadt dauernd gilt Entscheidungen zu fällen, denn einen logischen Weg um von A nach B zu gelangen, den gibt es nicht, bei jeder Verzweigung mehrere Möglichkeiten. Auch nehme ich nicht immer den direktesten Weg, der Weg hängt vom Sonnenstand ab, ich suche den Schatten, in der Nacht die Beleuchtung, und ist abhängig davon, ob es eben geregnet hat und manche Gassen überschwemmt oder sumpfig sind. Bei jeder Kreuzung entscheidet also mein Schicksal (oder doch ich?) erneut, wem ich begegne, was ich erlebe, vielleicht auch, wo ich am Schluss hingelange......

Eine der Frauen, die im Lukmaan Chapatis macht, sagt mir, sie möchte gerne bei mir wohnen. Für die ist das logisch, ich so ganz alleine in einem Haus. Ich gebe vor nicht recht zu verstehen. Was soll ich da antworten? Das ich doch recht gerne alleine lebe? Das würde sie nicht verstehen.

Best Shisha, Wasserpfeife, in town, sehe ich an verschiedenen Restaurants angeschrieben (und sah das genau gleiche diesen Sommer in Interlaken) und auch Lavazzo, offensichtlich als Werbung für guten italienischen Kaffee gedacht, richtige italienische Kaffeemaschinen haben nur wenige.

Ich esse hier mehrheitlich vegetarisch. Kartoffeln in Kokosnuss gekocht, eine Art Spinat, Erbsen in einer Sauce, verschiedene Sorten von Reis und häufig auch Samosas. Für meinen Lieblingsfisch, den Kibua, eine Sardinenart, ist jetzt nicht Saison. Ali, mein bevorzugter Angestellter im Lukmaan, hier heisst jeder zweite Ali, der sehr zuverlässig arbeitet und nun für das Lager verantwortlich ist und einkauft, verspricht mir, für mich Kibuas zu suchen. Er hat dann 5 Stück gefunden und vier in das Gefrierfach gelegt. Nun gibt es für mich täglich einen Kibua. Gesund das Essen hier also, einzig Zucker nehme ich so vielen zu mir wie Zuhause in einem ganzen Jahr. All die Fruchtsäfte sind gesüsst und der gepresste Zuckerrohrsaft mit Ingwer und Limetten ist natürlich auch zuckerhaltig, selbst der Saft der jungen Kokosfrüchte enthält viel Zucker. Meine Lieblingsfrucht im Moment ist die Passionsfrucht. Ich löffle die säuerlichen orangen Samen direkt aus den halbierten Früchten. Und habe dabei eine interessante Bemerkung gemacht. Die Kerne und das Fruchtfleisch putzen die Zähne, die vom Tee rau werden und machen sie schön glatt. 

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