Donnerstag, 5. Dezember 2013

29.November 2013







Ali ist mich gestern am Zanziabar International Airport, wie er jetzt so schön heisst, geändert hat sich noch nicht viel, mit seinem neuen, kleinen japanischen Lastwagen abholen gekommen. Ich finde das Fahrzeug witzig, selbst einen Schriftzug mit Lukmaan hat es darauf. Das schmale Ding ist in den engen Gassen ideal. Diesmal beziehe ich die kleine Parterrewohnung von Mohammed. Die ist ganz okay, etwas stickig, doch der Hof mit den Pflanzen gefällt mir.
Den Mohammed selbst habe ich am Abend getroffen, er ist jetzt sehr beschäftigt als Direktor des Amtes für Entwicklung. Vieles laufe schief, auch für das UNESCO-Projekt sei er teils zuständig, aber alles könne man nicht machen, sonst werde man nur frustriert. Er mache, was er könne, und glaube damit doch zu helfen. Obwohl: Wirklich planen, das könne man eigentlich gar nicht in einem Land, das derartig im Umbruch sei. Dafür sei es auch spannender als bei uns in Europa, wo alles bereits vorgegeben. Mohammed wird anfangs Dezember nach Paris reisen, beruflich, dann aber noch etwas bleiben, seine Frau, eine Italienerin, wohnt dort. Überhaupt das Reisen, rund alle 3 Monate irgendwo in die Welt hinfahren zu können. Das entschädige ihn für die viele Arbeit und den Verzicht auf ein Familienleben. Mohammed schwärmt von Japan, da war er bereits zweimal, die Qualität des Lebens in diesen Riesenstädten, das sei genial. Ihm gefalle auch das konservative und respektvolle Zusammenleben der Japaner. Von Rio schwärmen wir beide. Und Singapur, wo er hofft, in 6 Monaten hinzugehen, das kann ich ihm auch wärmstens empfehlen.

Frühmorgens war ich am Strand. Aufgefallen ist mir eine gemischte Fussballmannschaft, Frauen und Männer zusammen. Die Frauen tragen wie gewohnt ihren Schleier. Auch die Co-Pilotin beim Flug gestern nach Sansibar war verschleiert und die Bardame im Africa House ebenfalls. Wie soll ich das nun werten? Als Rückschritt? - Im Gegenteil, diese Frauen sind vorher ausserhalb ihres Hauses gar nicht sichtbar gewesen. Serviererinnen kamen vom Festland und waren Christinnen. Und die Frauen waren am Strand zwar bereits sportlich tätig, aber gemischte Mannschaften, das ist eine Neuheit.

Beim Fischercamp sind zwei Bäume mit Plastiktreibgut behängt, wie ein Tannenbaum sieht das aus. Dient aber wohl eher der Besänftigung der Geister, die in manchen Bäumen wohnen sollen.
Rings um den riesigen Baobab auf dem kleinen öffentlichen Platz neben dem Lukmaan wird gebaut. Ein reicher Typ, man könne nichts machen, irgendwie habe sich der die Bewilligung erkauft. Mohammed tönt besorgt, als ich ihm sage, dass der Baum dabei geschädigt werden könne, seine Wurzeln, auch Bäume liebten es nicht, wenn man ihnen auf den Füssen herum trete. Er meint nun, ja das leuchte ihm ein, der Baobab – er verliert in der Trockenzeit die Blätter – der sei dieses Jahr früher kahl geworden als sonst.

Meinen Frühstückstee trinke ich im Lukmaan. Osman, Alis Geschäftspartner, erklärt mir, dass sie die Terrasse, jetzt vergrössert, mit dem Sohn der Besitzerin der Liegenschaft teilen würden. Der habe das kleine Lokal rechts neben dem Lukmaan übernommen, wo Lavazzo Kaffee serviert wird. Der kleine Laden links vom Lukmaan verkauft immer noch seine Chipsi. Mich stört der ranzige Geruch des Frittieröls, doch daran werde ich mich auch wieder gewöhnen. Für den Lukmaan hat es zusätzlich einen Lagerraum gegeben, und eine eigentlich sehr hübsche Terrasse auf eine Seitengasse. Nur scheint die niemand zu kennen, einzig einheimische Frauen sitzen manchmal dort, und Angestellte backen Chapatis.


Nach dem leicht bewölkten Tagesanbruch dann zwei gewaltige Regengüsse. Besonders war der Donner, Gewitter sind hier selten. Merkwürdig knackig war sein Ton, kein tiefes Grollen. Mich hat das erschreckt, doch die Einheimischen schienen überhaupt nicht beunruhigt zu sein.

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