Montag, 23. Dezember 2013

21.Dezember 2013


Ich klage Ali über meine Albträume. Von grosser Grausamkeit, Schwarze, die sich zerfleischen. Ich habe doch sonst selten schlechte Träume. Ob ich wohl insgeheim, ohne mir das bewusst zu sein, Angst habe vor den Einheimischen? Das könnten die Geister sein, meint Ali dazu. Das sei gut möglich, dass die mich in Mohammeds Haus heimsuchen kämen. In Afrika ist solches nie als Scherz gemeint.




ä Guätä?


Der Lukmaan wurde während des Ramadans, also im Juli, um gut einen Drittel seiner Fläche vergrössert. Gleichzeitig wurde eine Art Selbstbedienungssystem eingeführt, das aber noch nicht so richtig funktioniert. Immer wieder am Mittag, kommt es zu hässlichen Staus. Man müsste dringend über die Organisation des ganzen nachdenken.
Othman ist, zu meinem Erstaunen, durchaus dazu bereit. Ebenso, wie er meine Empfehlungen zu seiner Malerei gerne annimmt. Es hapert da noch bei den Perspektiven und der Beleuchtung, erst vor 6 Monaten hat er mit Malen begonnen. Damit könne man enorm viel Geld verdienen, 100.-, 200.- Dollar pro Bild, wenn man gut sei. Ich finde es toll, das der Othman, er ist ja auch um die fünfzig, noch mit malen begonnen hat. Nachdem sein Computerspleen etwas abgekühlt ist.
Ja, das stimme, manchmal tue es ihm weh, wenn er sehe, wie sich die Leute stauten. Auch die armen Köche in der heissen und winzigen Küche. Was wolle man da machen? Wir beschliessen, einmal zu dritt darüber nachzudenken, bereits der Grundriss der nun genutzten Fläche macht das ganze nicht einfach. Die Küche verschieben? Die Toilette sicherlich. Dort wo sie jetzt ist, hinter dem Büffet und neben der Küche, das ist nicht mehr haltbar. Weder von den Arbeitsabläufen her, noch vom Publikum, das nun doch etwas höhere Ansprüche hat. - Das alles koste jedoch Geld und das müsse man auch erst verdienen. Einige Sachen könnten aber auch sofort, ohne grossen Aufwand, mit besserer Organisation gemacht werden, finde ich. Das sei nicht einfach, meint Othman. Die meisten Leute hier, die würden doch lieber etwas anderes machen, ihre Arbeit, das sei keine Wahl. Das Angebot an Jobs klein und mit etwas müsse man schliesslich Geld verdienen. Die hätten keinen Spass an ihrer Arbeit, die zu motivieren sei schwierig.
Heute Abend gucke ich rasch in die Küche und einer der Köche, der sowieso immer strahlt, zeigt mir begeistert und erklärt es mir auf Swahili – natürlich verstehe ich nur die Hälfte –  wie er die traditionelle und hier sehr beliebte Speise Biriani zubereite. Und freut sich enorm über meine Komplimente. Überhaupt ist das Küchenteam genial, zwei Frauen sind nun auch darunter. Die Arbeitsbedingungen sind ja eigentlich katastrophal, der Raum zu klein, kein Fenster, nur Ventilatoren, die vielen Gaskocher heizen enorm. Trotzdem sehe ich hier die fröhlichsten Gesichter. Und manchmal sehe ich sie trotz all diesen Widrigkeiten in der Küche tanzen und singen.

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