Freitag, 17. November 2017

2017.11.17, Sansibar



Heute kriege ich ein WhatsUp von Cyril mit einem link zu einem Interview in der „Bümplizer Woche“. Es ist der Titelartikel, ich hoffe, das wird ihm gute Werbung und Aufträge bringen. - Mit dem interviewenden Journalisten bin ich nicht glücklich. Der hat den Artikel so geschnitten, dass es wieder einmal aussieht, als ob wir Europäer den Leuten dort nur etwas bringen und beibringen würden und nicht ebenfalls, dort etwas lernen könnten. Afrika, der schmutzige, korrupte und chaotische Kontinent. Daneben das Thema Baumpflege, das ist ja auch in der Schweiz nicht allgemein bekannt. - Ich hoffe nur, hier wird die wird nachhaltig. Die zwei Jungen, die ausgebildet wurden, sind mit einem Fischerboot hinaus gefahren, alle machen hier alles, die brauchen auch Geld. Nein, die Kletterausrüstungen habe er bei uns im Haus, meint Salum, denn ich habe Angst, dass die teuren Seile bald einmal auf dem Meer im Einsatz sein werden. Von Aufträgen habe ich nichts gehört und die Mkunazini Road, unser Paradebeispiel einer verkehrsfreien, mit Bäumen bepflanzten Strasse, sieht immer noch gleich aus wie vorher, vollgestopft mit Autos.  Aber wenigstens haben unsere Bäume einmal einen guten Schnitt gekriegt. Und werden von den beiden hoffentlich in der Zukunft gut gepflegt.



Doch muss ich auch mich an der Nase nehmen. Die kleinen Plakate, die ich an den Stadtbäumen aufhängen will, habe ich zwar fertig gemacht und laminieren lassen, doch bisher nicht platziert. Muhammads Bemerkung, damit wüssten die Leute doch nichts anzufangen, die wären ja nicht verantwortlich für die Bäume, das sei im Allgemeinen die Stadtverwaltung, das hat mich gedämpft in meinem Enthusiasmus. - Trotzdem sollte ich es tun, denn ich denke, zuerst müssen die Leute sensibilisiert werden. Erst anschliessend werden sie die Arbeit ihrer Behörden anzweifeln und vielleicht sogar etwas dagegen unternehmen. Obwohl: hier erwartet sowieso niemand etwas von der Regierung, man umgeht sie. Dass man sich auch wehren könnte, davon ist Sansibar noch weit entfernt.

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