Sonntag, 5. November 2017

2017.11.02, Sansibar


Zeit für die Katz. Regen immer wieder, kurz, mit wechselndem Wind, meist recht stark, aber nur für Minuten, grau bleibt es den ganzen Tag. Der kleine Kater scheint das zu spüren, ist etwas weniger lebhaft, schon mache ich mir Sorgen, Durchfall auch, ich muss die Milch absetzen. Meine Schwester empfiehlt per WhatsUp Katzenmilch in einem Supermarkt zu suchen, ich gehe in den Kwality Supermarkt. Dort gibt es nur Trockenfutter für Katzen und Katzenstreu, vielleicht praktischer als meine getrocknete Erde, ich wähle einen mittelgrossen Sack, den normalen, man könnte auch Katzenspreu in bunteren Verpackungen haben, mit Lavendel-, Apfel- oder Rosenduft, und gehe damit an die Kasse. Rund 25 Dollar will man dafür. Verrückt, finde ich, gibt es hier Mzungus, die sich diesen Luxus leisten? Ich bleibe bei der trockenen Erde, die ich anschliessend gleich kompostieren werde.



Faules Wetter, Jo spielt mit dem Pouletschenkel wie mit einer Beute, doch wird der nicht kleiner davon. Offensichtlich sind seine Zähne noch nicht stark genug. So füttere ich ihm die winzigen Fischlein, die hier gerne gegessen werden, er mag sie sehr. Nun finde ich mich damit ab, dass er nach Fisch zu riechen beginnt, eine Pouletkatze wäre mir lieber gewesen.



Eine Siesta im TeaHouse ist heute angesagt. Jo läuft auf meinem Körper herum, eine Kinderbuchzeichnung von Gulliver, dem Riesen, kommt mir in den Sinn, auf dem die Menschen herum krabbeln. Die Füsse können als Feindbilder angegriffen werden - dies insbesondere, wenn ich stehe - auch mit den Händen spielt er gerne, ich bewege sie wie Spinnen, den Kopf erkennt er als Kopf, doch irgendwie sucht er immer in der Höhlung zwischen meinem Hals und der Schulter nach Zitzen, stösst rhythmisch mit dem Kopf dagegen, mit den Zähnchen sehr fein, ein Kratzen spüre ich, und mit den beiden Pfoten stösst er abwechselnd an den Hals und schnurrt. Hunger sollte er eigentlich nicht mehr haben, wohl eine Gewohnheit. Eine Zärtlichkeitsbezeugung vielleicht auch. Merkwürdig schon irgendwie, dass solch ein Winzling vor einem Riesen wie mir keine Angst hat und ihn als ein einziges Wesen wahrnimmt. Obwohl eben durchaus auch in Teilen. Fuss, Hand und Kopf, Mutter, Schwester und Bruder. In einem.

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