Heute ist Sonntag, Ahmedi ist auch im Haus. Salum nimmt ihn und Asfia mit als wir mit dem Auto nach Mlandege fahren und anschliessend Richtung Flughafen Blumentöpfe einkaufen gehen. Macht er dies, weil ich ihm gesagt habe, dass seine Kinder viel zu wenig hinaus kämen, zu wenig von der Welt sähen und so nichts lernen könnten? In Mlandege bleibt Salum jedoch mit den Kindern im Auto und ich laufe allein ins Handwerkerviertel hinein. Viel zu kompliziert mit ihnen, findet er, und ich, sicher mühsamer als alleine, aber im Auto würden sie ja nicht gerade viel Neues erleben. Unterwegs in den Vororten halten wir bei einem Barbier an, Ahmedi kriegt in einem winzigen Laden einen Haarschnitt, besser eine Rasur verpasst. Bis wir zu den Blumentöpfen kommen, ist es Zeit für das Nachmittagsgebet. Salum verschwindet mit Ahmedi in der Moschee nebenan und ich spaziere mit Asfia bis zu einer nahe gelegenen Schule, wo gerade Pausenzeit ist. Die dreijährige schön gekleidete Asfia wird von den Mädchen umringt und bestaunt, auch ein paar Knaben kommen hinzu. Etwas verschüchtert starrt sie die Schüler unterschiedlichen Alters an und reisst gedankenverloren die Blätter von einem Zweig, den sie am Boden fand. Schliesslich hat sie eine Rute, mit der sie herum fuchtelt. Ich befürchte, dass sie auf ein Kind einschlägt, und verbiete ihr dies. Es passiert dann auch nicht, obwohl Asfia normalerweise nicht hören will, wenn ich ihr etwas verbiete. Genauso wenig wie Ahmedi, oder ist das nur bei mir so? Ich kann den beiden fünf Mal sagen sie sollten aufhören mit etwas, doch ohne ein aktives Eingreifen meinerseits tut sich gar nichts. Neben der stark befahrenen Strasse warten wir anschliessend darauf, dass die Töpfe eingeladen werden und drei Säcke Gartenerde abgefüllt. Natürlich wäre es einfacher, die Kinder einfach ins Auto zu sperren, doch finde ich, dass sie das lernen müssen. Irgend einmal. Besser jetzt.
Ich spreche darauf mit Mgeni darüber, dass es merkwürdig sei, dass Salum den Kindern praktisch alles verbiete, sie hingegen ihnen alles erlaube. Sie bestätigt mir sofort, dass sie dem Salum immer sage, dass er die Kinder mehr machen lassen solle, aber der wolle ja nicht auf sie hören. Dass ich auch gesagt habe, dass sie ihnen alles erlaube, das überhört Mgeni geflissentlich.
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