Montag, 30. März 2015

Sansibar, den 25.März 2015









In den Gassen Richtung Forodhani Gardens riecht es plötzlich nach frischem Brot. Ich kann nicht wiederstehen und kaufe dem Mann mit Fahrrad und grossem Korb ein kleines Weissbrot ab und esse es sofort. Es ist das erste Brot, seit ich hier angekommen bin.

In den Touristengassen schaue ich in Geschäfte hinein, die Bilder anbieten. Viel verändert hat sich nicht, immer noch wird in Serie gearbeitet. Als neu fällt mir insbesondere das Zebra auf. Fellstreifen und irgendwo ein Auge, kein ganzer Kopf. Das wird nun hundert Mal kopiert, bis es nicht mehr gerade so originell ist. Später begegne ich einer voll verschleierten Frau, unsere Blicke kreuzen sich. Immer ein merkwürdiges Gefühl, in ein Gesicht zu blicken, von dem man nur gerade knapp die Augen sieht.

Am Morgen früh gehe ich zu Zantel, weil ich meinen Internetzugang wieder aktivieren will. Und bin erstaunt, keine Warteschlangen, ich komme sofort dran und werde sehr gut bedient. Von einer freundlichen Frau, bei Zantel am Schalter arbeiten fast nur Frauen. In der FBME, meiner Bank ebenfalls. Auch hier ist es leer. Das erstaunt mich weniger, da bin ich eher erstaunt, dass die Bank überhaupt noch existiert, denn von der Schweiz aus konnte ich kein Geld mehr nach Sansibar senden, man arbeite nicht mehr mit dieser Bank. Schwarzgeldwäscherei, Terrorismusunterstützung, die Amerikaner haben den Handel mit der FBME verboten. Im Internet lese ich allerdings ebenfalls, dass die Besitzer der Bank fast ausschliesslich Russen sind, manche Kommentatoren sind sogar überzeugt, dass die  Amerikaner die Bank fertig machen wollen. Ich weiss nicht was stimmt. In Tansania arbeitet die FBME auf alle Fälle noch.

Die vielen Frauen jetzt, die in den Banken und Telefongesellschaften arbeiten. So langsam verändert sich eben doch etwas. Diese Frauen, diese neue und selbstbewusste Mittelschicht, geht sehr gerne in den Lukmaan essen. Gerade auch in den neuen Lukmaan, der noch weniger überlaufen ist. Heute Mittag sind wir dort, bis auf einen einzigen jungen Mann, unter uns. Das gab es noch vor wenigen Jahren so nicht. Eine anständige Frau durfte damals nicht in der Öffentlichkeit essen, nicht einmal in Begleitung.

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