Montag, 18. Dezember 2017

2017.12.12, Sansibar


Malträtierte Baumriesen
Frühmorgens gehe ich auf einen Spaziergang durch die Stadt, in meiner grossen Einkaufstasche habe ich die Baumplakate, Schnur und eine Schere versorgt. Am Stamm der dicksten Palme auf der neuen Uferpromenade, hänge ich das erste Plakat auf. Sofort nachdem ich weiter gehe, kommen die wenigen Leute, die frühmorgens unterwegs sind, schauen. Ein weiteres Plakat kommt beim House of Wonders, auch hier keine negativen Reaktionen. Nun werde ich mutiger und hänge eines in den Forodhani Gardens auf. Eine der Wächterinnen kommt herbei, ich denke schon, dass ist das Ende, sie meint „nzuri“, gut, und „ahsante“, Danke. Am nächsten Tag ist das Plakat trotzdem verschwunden, doch allgemein reagieren alle Leute, die mir zuschauen, positiv, ich werde auch gefragt, von welcher Organisation ich sei. Keine Organisation, antworte ich, ich selber, wenn man etwas schlecht finde, müsse man versuchen, etwas dagegen zu tun. Auf dem Weg nach Hause komme ich bei MishMish vorbei, er hat heute bereits um 8 Uhr offen. Ich hole Milch und Joghurt, leider habe ich kein Geld dabei, ob ich später……“Hamna shida“, kein Problem, meint der, ich könne auch morgen oder übermorgen bezahlen.

Fotos für meine Putzfrau, damit sie weiss, wie das aussehen sollte, wenn die ersten Gäste kommen.

Tagsüber kämpfe ich mit dem booking.com Angebot, das ich eben eingerichtet habe, und bevor ich alles richtig eingestellt und begriffen habe kommen bereits 4 Anfragen für die Wohnung. Leider funktioniert das ganz anders als die airbnb App, so dass Verwirrung herrscht. Daneben unterschreibe ich die Verträge für die neu gegründete Gesellschaft mit Salum, und den Kauf des Hauses in Malindi und leite die neue Putzhilfe an.Theresa, die Perle vom Festland, ist leider dorthin verschwunden. Die neue Frau kommt auch vom Festland, „mchamba“, vom Land, meint sie, 7 Stunden von Morogoro mit dem Bus entfernt, Morogoro ist die nächste grössere Stadt 3 Busstunden landeinwärts von Daresalaam. Nun kann ich mir ungefähr vorstellen, wie sie wohnt und nehme ihr auch nicht übel, dass sie keine Ahnung davon hat, wie Badezimmer und Küchen zu putzen sind, hat sie doch solches sicher hier zum ersten Mal betreten. Die jüngere, feste Frau ist freundlich und zeigt sich auch willig zu lernen. Ob das auch bleibt und sie dies das nächste Mal allein wieder so machen wird, da bin ich nicht ganz überzeugt. Ich beschliesse, Fotos zu machen von jedem Zimmer mit Bettbezügen und allem, so wie dies für die Gäste parat sein müsste. Als Hilfe für die Putzfrau und auch für Salum.
WC-Papier für die Gäste, ich selber brauche hier keines, es ist sündhaft teuer.  Eine geschickte  Anspielung auf ein Markenprodukt, das man kennt, erst  später sehe ich  "Tembo", Elefant, anstatt Tempo.

Am Abend schlendere ich durch die Forodhani Gardens, als Mohammed und Zack mich rufen. Zack ist zu Besuch aus Daresalaam. Nein, Norwegen, er ist einer Touristin dorthin gefolgt, das habe ihm gar nicht gefallen. Nun zurück in seiner Stadt, Geschäftsmann, zwei Dreiradtaxis, das laufe gut, daneben schnitze er noch auf Auftrag. Verheiratet, ja, die Frau schwanger, eine 26-jährige Kindergärtnerin, er fast doppelt so alt, eine gute Sache, findet er. Der attraktive Mohammed hingegen ist jünger, erst 32, zwei Frauen habe er und bereits 3 Kinder. Wie er denn dies geschafft habe, zwei Haushalte, das sei doch teuer? Die Frauen bräuchten wenig, meint er, zweideutig lachend, auch ihm scheint es gut zu gehen.

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