Dienstag, 5. Dezember 2017

2017.12.03, Sansibar

Man hätte es wissen können, ich wusste es nicht, Sonntagmorgen, merkwürdig ruhig, kein Strom. Das sei angekündigt gewesen, meint Salum später im Lukmaan, bis 10 Uhr morgens, darauf kommt ein Gast und meint nein, bis 6 Uhr abends sei das vorgesehen, Revisionsarbeiten am Netzwerk in Daresalaam. Stromunterbrüche gibt es hier regelmässig am Wochenende, meist jedoch nur für 2 Stunden, verständlich, irgendwie müssen die ja dem rasch wachsenden Chaos von Leitungen auch einmal gefahrlos beikommen.
Unpraktisch trotzdem. Wieder einmal wird mir bewusst, für was alles wir Strom brauchen, die Vorhänge für das kleine Haus können nicht fertig genäht werden, die Waschmaschine funktioniert auch nicht, auf dem i-pad kaum mehr Strom, ausser mit den Katzen spielen bleibt nicht gerade viel zu tun. Nun muss ich auch langsam daran denken, was mit denen geschieht, wenn ich in zwei Wochen abreise. Salum möchte sie zu der ersten Frau seines Bruders in die Vororte bringen. Die Frau ist ja nett, der Ort aber extrem primitiv, die werden doch anschliessend nicht mehr stubenrein sein. Mir gefällt die Idee gar nicht.
Ich mache bereits eine Tagesplanung ohne Strom, dusche kalt, wie rasch man sich an den Komfort gewöhnt, ich finde es furchtbar und habe das doch hier jahrelang so gemacht, als um elf Uhr der Strom wieder einsetzt. Afrika ist eben immer für eine  Überraschung gut.

Mjomba, Onkel, wird der Schreiner genannt, der im Erdgeschoss seiner Arbeit nachgeht. Er ist sehr kreativ. Aus den Lamellen eines Ladens, dessen Seitenteile wir zur Verbreiterung dreier weiterer Fensterläden benötigten, so dass sie nun im TeaHouse oben passen,  hat er Souvenirs gebastelt mit den typischen Sprüchen wie "pole pole", immer mit der Ruhe, die man den Touristen gerne sagt.


Spannend ist es schon hier. Aber wenn man nicht nur in den Ferien ist, auch manchmal schön anstrengend. Man muss sich darauf einlassen können, das nichts so läuft wie geplant, immer flexibel bleiben und das Vertrauen haben, dass es wider alle westliche Vernunft doch meistens irgendwie klappt. Zum Glück habe ich nach elf Jahren diese Qualität langsam gewonnen und ich denke, eigentlich hilft sie mir auch in der Schweiz. Ganz allgemein im Leben.

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