Freitag, 16. Mai 2008
14. Mai 2008
Wieder ein Jahr älter. Ganz unbemerkt, oder mindestens fast, denn hier werden die Geburtstage nicht gefeiert und in der Schweiz haben auch nicht viele Leute daran gedacht.
Gestern gingen Ali und ich zusammen an den Strand von Mangwapani. Mein erstes Bad im Meer, das Wasser war wunderbar. Essen dann im Restaurant auf einer kleinen Plattform zwischen den Bäumen über dem Strand. Wir sind die einzigen Gäste. Diese traumhafte Bucht rentiert wohl nicht wirklich für das Serena Hotel. Macht sich aber gut, den Gästen des Luxushotels einen solchen Palmenstrand anbieten zu können. Robinson Crusoe. Einzig Fischer laufen manchmal zu ihren Booten und wenn man genau schaut, entdeckt man plötzlich irgendwo Frauen im Gebüsch.
Erstmals eine emotionslose Diskussion über Religion. Ali meint, dass es für einen Muslim Pflicht sei, seine Religion weiter zu geben, zu verkünden. Für das, was dann der andere damit mache, dafür sei er nicht verantwortlich, aber ein richtiger Muslim habe die Verpflichtung die Nachricht zu verbreiten. - Wir verfolgen das Gespräch nicht weiter. Ich frage mich, ob für ihn die Sache nun erledigt sei, da er seine Pflicht getan. Oder ob er mir nur erklären wolle, weshalb er derartig insistiere. Zu einem Ende kommen wir nicht, doch ich habe schon das Gefühl, dass Alis Ansichten sich etwas gemässigt haben. So gefällt ihm meine neuste Kleiderkreation, obwohl die noch etwas von den Oberarmen sichtbar lässt. Auch findet er plötzlich, eine Frau in der Küche des Lukmaan, das wäre vielleicht doch ganz gut. Wo er doch vorher fand, entweder Männer oder Frauen als Angestellte, beides gehe nicht.
Am Montag waren wir in Dar es Salaam einkaufen für das Restaurant. Ich dachte vor allem an den Kühlschrank, die beiden mehr an ihre Warmhaltebehälter. So haben wir schliesslich eine Art Wagen gekauft, „Bain Marie“ getauft, will heissen, die einzelnen Behälter werden von heissem Wasser ringsherum warm gehalten, so wie man dies bei uns häufig bei Buffets in Hotels sieht. An und für sich keine schlechte Idee, acht Behälter an einer Heizquelle, nicht alles einzelne Töpfe.
Die Sache ist teurer, als ich das eigentlich vorgehabt habe, mit dem versprochenen Mietzins investiere ich nochmals 5000.- in den Lukmaan. Mein Vertrag hingegen, in dem ich fordere, dass jetzt immer einer der beiden Partner dort sein muss, auch fordere, dass Energie möglichst sparsam eingesetzt werden soll und endlich ein gutes Zahlungssystem eingeführt wird, mein Vertrag also, der wurde noch nicht unterschrieben. - Immerhin hat sich der Ali Gedanken gemacht über das Zahlungssystem. Seine Idee scheint mir nicht schlecht: An jeden Stuhl soll eine Nummer angeschrieben werden, hinter dem Buffet ein Brett mit Nägeln für all diese Nummern. Dort können dann die Zettel am richtigen Ort aufgespiesst und bei der Bezahlung gesammelt werden. Nur existiert weder dieses Brett, noch hat der Maler die Nummern auf die Stuhlrücken gemalt. – Es geht also schon etwas. Ich bin einfach auch ungeduldig. Und es nervt mich zu merken, dass der Ali sich Beschäftigungen sucht, damit er nicht anfangen muss, mit dem geordneten Zeitplan im Lukmaan. So hat er zum Beispiel heute den Maler hierher kommen lassen, damit er die Decke mit den Wasserschäden ausbessert und den Hof streicht. Ich finde, der Hof sei nicht wirklich notwendig, aber okay, unser fundi macht das gut und billig, die 15 Franken Lohn dafür gönne ich ihm gerne.
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