Sonntag, 3. Januar 2016

1.Januar 2016



Schlag Mitternacht habe ich schlafend verbracht. Eigentlich wollte ich zusammen mit Franziska und weiteren Mzungus im Marumaru Hotel feiern. Als ich dort ankam, sagte man mir aber, es sei ausgebucht. Alle klagten den ganzen Dezember, wenig Gäste, die Unsicherheit wegen der Wahlen, das Geschäft verdorben. Ich habe das nicht geglaubt und recht behalten. Die ganzen Feiertage über waren alle Restaurants überlaufen, der Lukmaan platzte aus allen Nähten.
Man plant nun ein paar organisatorische Verbesserungen, die allerdings auch kleine bauliche Eingriffe bedingen und deshalb nicht sofort ausgeführt werden können. Der neue Platz um den Baobab wäre genial. Da bleibt aber noch ein langer Weg. Finanziell, aber auch von den Behörden her. Die haben bisher alle Baueingaben abgelehnt. Diese Behörden, die eigentlich dafür sorgen sollten, dass die Stown Town erhalten bleibt, scheint immer noch beherrscht zu sein von gänzlich korrupten Beamten. Hoffen wir, dass Magufulis Geist einmal vom Festland bis hierher wehen wird.


Erste Auswirkungen bemerkt man. Franziska braucht ein neues Visum und da sie wahrscheinlich nicht mehr allzu lange in Sansibar bleibt, rentiert sich ein Jahresvisum, welches das Arbeiten erlaubt, nicht. Da Angestellte in Sansibar keine Steuern bezahlen, wird ein Betrag pauschal mit diesen Geldern eingenommen. Bisher konnten Leute, die in der Entwicklungshilfe arbeiten, 3-monatige Visen lösen, das war viel günstiger. Und konnten diese mit etwas Schmiergeld praktisch unbeschränkt verlängern. - Diese Visen seien nun aufgehoben worden heisst es nun. Zu viel Missbrauch.


Kein Marumaru, ich gehe ins neue Archipelago essen. Anschliessend ins Livingstone, die haben mit Plakaten ein kleines Jazzfestival angekündigt. Ich bestelle einen Gin Tonic und vernehme, nein, heute nicht, nur ein DJ. Der legt bereits auf, nichts besonderes. Ich betrachte den grossen, vor nicht allzu langer Zeit renovierten Raum. Das Livingstone gehört einem Sohn des Expräsidenten Karume, er soll in Europa geweilt haben. Es wurde geschmackvoll renoviert und gestaltet. Doch mit dem Unterhalt hapert es nun. Von den Lampen an der Bar brennt so zirka die Hälfte und der Putz an den Wänden blatert und blättert stellenweise schlimm herab. Afrika hat das ganze eingeholt.
Da mein Rücken heute schmerzt, ich habe die ganze Wohnung geputzt, zu viel des Guten, ich kann kaum sitzen, mache ich mich vor Mitternacht auf nach Hause.



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