Montag, 4. Januar 2016

3.Januar 2016



der Fischerstrand etwas südlich der Shanganispitze frühmorgens bei Ebbe

Ich nehme meine Joggings wieder auf, meine Gesundheit hat sich verbessert und das Meer lässt frühmorgens genügend Strand frei, dass man um die Shanghani Halbinsel herum rennen kann. Am Strand liegen 7 flache Ausleger-Dahus. Das ist auffällig, denn diese Schiffe gibt es auf der Westküste nicht, die sind für die flache Ostküste gebaut, wo die Fischer damit innerhalb des dort durchgehenden Riffs ihrer Arbeit nachgehen. Noch spezieller sind hingegen die Mzungus, Amerikaner oder Australier, die damit herumfuhrwerken. Offensichtlich ein Inselumrundungs-Segelturn. Ich habe das vor Jahren mit Moddy und Sharifu und einem weiteren Gehilfen gemacht, es hat fünf Tage gedauert.
Die Mzungus haben mächtig Mühe mit der unruhigen See, der Kazkazi bläst bereits um diese Zeit stark, ich sitze beim Tembo Hotel ab und beobachte das geschäftige Treiben. Zusammen mit weiteren neugierigen Einheimischen. Ein Boot scheint leck zu sein, nebst den Weissen helfen auch noch einige Einheimische es aus dem Wasser zu schieben. Im Tembo Hotel wird gefrühstückt und die weitere Segelroute besprochen. Ein erstes Dreierteam begibt sich zurück auf sein Boot. Neoprenanzüge, Schwimmwesten, Sonnenhüte und –brillen, und nun beginnen sie auch noch, die wenigen freien Stellen ausgiebig einzucremen. Ich muss lachen, diese Aufmachung. Wenn ich an die Fischer hier denke, die allenfalls ein zerschliessenes Hemd anhaben. Umständlich fangen sie an, an den verschiedenen Tauen herumzuzerren, das scheint ja noch weit komplizierter zu sein als der Start beim Gleitschirmfliegen. Ich warte und warte, möchte die Abfahrt noch mitkriegen.


Pet und auch Alu wird rezikliert, da braucht es keinen Staat.
offensichtlich sind die Materialien wertvoll genug, als
dass sich ein Einsammeln rentiert.


Ein direkt-Rezikling in unserer Nachbarschaft. Der dicke
Besitzer fragt mich immer, ob ich nichts brauchen könne

Und beobachte unterdessen die bekannten Morgengäste. Eine arabische Grossfamilie, die Männer im Wasser, auch eine junge Frau, die letzte Frau des älteren Mannes wohl, sie scheint sich in ihrem schwarzen Gewand mit Schleier im Wasser gut zu amüsieren. Weitere Frauen sitzen mit mir am Strand. – Warum machen das hier nur die Araber- und vor allem auch Inderfamilien? Schwarze sieht man kaum zusammen.
Der  Wachmann des Tembo Hotels reinigt den Strandsaum von angeschwemmtem Treibgut, wischt es zusammen, gräbt dann ein nur wenig tiefes Loch in den Sand, kippt das ganze hinein und fertig. Eine nicht allzu nachhaltige Lösung.

Die perfekt eingekleideten Weissen sind immer noch daran, an irgendwelchen Seilen zu ziehen und andere zu lösen, fast verleidet mir das ganze. Da plötzlich, ich habe das gar nicht bemerkt, sitzen drei gut Gebaute und am Rücken Tätowierte in einem zweiten Boot. Innert Kürze haben sie ihr Schiff startklar, etwas unsicher hobst es zwar erst noch auf dem Wasser, doch als sie in den Nordostpassat gedreht haben, bläht sich das Segel und weg rauschen sie. Kleider machen doch nicht Leute, oder was lernt man daraus? Etwas über die verschiedenen Charaktere der Menschen? Über Vorsicht und Draufgängertum?

Keine Kommentare: