Montag, 27. Januar 2014

22.Januar 2014






CNN News, Tannen und Schnee, Davos lese ich, Gespräche über Syrien und die Rolle des Iran am World Economic Forum in Davos. Es heimelt etwas, mindestens am Bildschirm, der Ort selbst, das einzige Restaurant am International Airport von Daresalaam, ist derartig uncharmant, dass es schon fast schmerzt. Seit es gegenüber der tiefgekühlten Wartehalle mit Scheiben abgetrennt ist, schwitzt man hier, die Ventilatoren schieben feuchte heisse Luft im Raum herum, zuhinterst im Lokal finde ich neben dem Fernseher ein geöffnetes Fenster, der Wind streicht freundlich herein, hier ist mein Platz für die nächsten zwei Stunden.
Seit etwa zwei Wochen denke ich häufiger an Zuhause, die Hitze wurde mir manchmal zuviel, auch die Baustelle, die kulturellen Missverständnisse, alles von dem ich fühle, dass wir es nie schmerzlos zusammen bringen werden, meine stickige schmutzige Bleibe auch. - Obwohl ich nun doch nicht sicher bin, ob die Kälte besser sein wird als die Hitze hier.
Syria peace conference in Montreux, Ban Ki-Moon, Montreux, Switzerland, vielleicht habe ich etwas verwechselt, eine lange Nacht steht bevor, wenn ich nur etwas besser schlafen würde, im Flughafen von Sansibar kaufe ich noch Nelkenöl. Auch mit der Vermarktung der Gewürznelken beschäftigt sich eine NGO. Mindestens für einen guten Zweck also, falls nicht heilend, Nelkenöl soll gesund sein gegen Gelenkschmerzen.

Die letzen zwei Tage waren mühsam, irgendwie schaffe ich es immer, Salum im Unfrieden zu verlassen, das war immer so. Unzufrieden bin ich, weil im Malindi House nichts so weit gekommen ist wie erhofft, ich kann im Annex nicht einziehen, noch nicht gereinigt, der Schreiner ist nicht fertig geworden, auch im Badezimmer wird noch einiges verbessert werden müssen, noch einmal packe ich alles provisorisch.
Vielleicht auch diese Bockigkeit. Diese afrikanische Starrköpfigkeit. Seit Tagen möchte ich, dass die Schreiner die Türen und den Schrank fertig machen, doch gestern finde ich die beiden dabei, am Treppengeländer herum zu basteln. Ein weiterer hoffnungsloser Versuch, das kann nicht gut kommen. Weshalb warten sie nun nicht auf Silvano? Eigentlich habe ich doch ihm das Treppenhaus anvertraut. Ich verstehe das nicht, habe das Gefühl, man wolle mich nur nerven, doch vielleicht ist das etwas anderes, etwas, das ich einfach nicht verstehe. Auch Salum hat Mühe, kritisiert zu werden, obwohl er sich da stark verbessert hat. Ebenso viel Mühe hat er jedoch damit, offen Kritik auszuüben.  Das tut man in Afrika nicht, die Leute sind sofort in ihrer Ehre verletzt. Auch dies erleichtert das Verständnis zwischen den Kulturen nicht.
Mir ist nicht recht wohl mit Silvano und den Einheimischen. Wird er nicht bald einmal anecken, zuviel verlangen, zu präzise sein, die Fundis mit seinen genauen Anweisungen nerven? Mich mindestens, hat er damit. Soviel über technische Details will ich gar nicht wissen. Silvano und seine Frau. Mir ein Rätsel. Sie extrem freundlich, ich würde sie gerne besser kennen lernen, doch ich komme nicht an sie heran, nicht in dieser kurzen Zeit, gänzlich im Schatten dieses Mannes, der mir schon fast krankhaft arbeitswütig zu sein scheint. - Oder braucht Silvano dringend Geld? Beides ist möglich. Vielleicht auch beides zusammen.
Ob das gut gehen wird? Ich habe Salum zwar mehrfach gefragt, ob er sich nicht bevormundet fühle, jetzt wo ich Silvano angestellt habe, ob ihm das den Spass am Bauen nicht verderb? Natürlich nicht, meint er, obwohl ich das Gefühl habe, es nerve ihn. Afrikaner sagen ja nie etwas direkt. Die technischen Sachen, das sei gut, wenn das der Silvano übernehme, das könne er nicht. Er kümmere sich um die Arbeiter und um die Beschaffung des Materials. Eine mögliche Aufteilung? - Warum muss ich alles organisiert haben, sehe immer Probleme? Vielleicht sind die Dinge hier ja ganz anders. Ein ungutes Bauchgefühl, das bleibt.

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