Sonntag, 18. Dezember 2011

15.Dezember 2011


Das House of wonders



nachts im Hafen


Weshalb bin ich plötzlich schlecht gelaunt? Nur weil mich der Ali die 100'000.- Dollars in 100-er scheinen alle alleine abzählen liess und draussen mit den Mitgliedern der Besitzerfamilie geplaudert hat? Junge Leute die meisten, westlich gekleidet, obwohl bei den Mädchen, einige sind sehr hübsch, der Schleier doch nicht fehlt. - Oder weil die Notarin, eine gebildete Frau, die sich elegant und teuer traditionell kleidet - natürlich ebenfalls verschleiert - mir den Islam ans Herz legt. Bereits als ich kürzlich auf dem Land vor einer Moschee wartete und junge Männer mich in gutem Englisch fragten, was ich hier mache. Auf meinen Mann warten, sagte ich. Warum ich denn nicht auch bete, meinten sie, diesmal nicht sanft, sondern aggressiv – auch dies hat mich genervt. Und vielleicht ebenfalls, dass ich in meiner Handtasche eine neue Gebetskette, eine Art Rosenkranz finde. Hat der Ali die für mich gekauft?

Obwohl ich ja eigentlich sehr zufrieden sein müsste. Der Hauskauf ist geglückt. Dass man das Geschäft mit all den vielen Verwandten, die zustimmen mussten, in solch kurzer Zeit erledigen konnte hat mich erstaunt. Die waren eben alle gierig auf Geld - vielleicht nervt auch dies. Besonders der Alte, ein Lehrer, mit seinen wässrigklaren Augen wie dies manchmal bei Schwarzen auch vorkommt, der mich wie ein Junky umwedelte, als ich einen Papiersack voller Dollarnoten herumtrug. Nun sind alle unten im Hof und zählen Geld. Jedem sein Teil, die wollten das direkt und bar auf die Hand, denn keiner traut hier keinem. Ich selber fühlte mich höchst unwohl mit 100'000.- Dollar in der Handtasche und es regte mich auf, dass Ali so cool tat. Das sei normal in Afrika. Das laufe hier eben so. Zuhause, drücke ich ihm den Papiersack mit all den 100-Dollarnoten in die Hand und verziehe mich, ich mag bei diesem Hyänenschmaus nicht zuschauen. Und bin froh, dass die Notarin dabei bleibt und Quittungen erstellt und schaut, dass alle ihren Teil erhalten.
Obwohl: Den Grundbucheintrag, den haben wir bereits und das dazugehörige Dokument ebenfalls. Das ist dann eben schon erstaunlich. Vor 10 Tagen hatten wir das erste Treffen mit der Familie und nun gehört das Haus bereits uns. Beziehungsweise dem Ali, ich wollte ihm dies quasi als Vorbezug seines Erbes schenken. Ich werde nur ein Wohnrecht im obersten Stock haben. Auf 50 Jahre und vererbbar. Das müssen wir noch regeln. Doch nun bin ich zuversichtlich. Manche Sachen gehen in Afrika eben schneller als bei uns. – Obwohl: Sicherlich war es auch wichtig, den Muhammad zu kennen. Der ist nun ein hohes Tier hier und das hat natürlich alles beschleunigt. Ein wenig Glück hätten wir auch gehabt, meinte die Notarin dazu.

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