Sonntag, 18. Dezember 2011

13.Dezember 2011






Auf der Rückfahrt von Mangwapani halten wir in einem Vorort an, weil der Planer seiner Familie eine frische Ananas vom Lande bringen will. Im Auto wartend fällt mein Blick auf einen Occasions-Kleiderladen und dort auf ein paar Hosen mit Palmen darauf. Die finde ich wahnsinnig toll, sie kosten etwa 4 Franken und passen mir ausgezeichnet – das weiss ich allerdings erst Zuhause, wo ich sie ausprobiere. Für den Ali kaufe ich ein Kikoi, ein Männertuch mit einem Leopardendruck darauf. Stark abstrahiert, orange Flecken von schwarzen Rändern umrahmt auf weissem Grund, ein schöner, witziger Druck, finde ich. Der Ali erstaunlicherweise ebenfalls. Obwohl er damit vermutlich der einzige Leopardenkönig auf Sansibar sein wird. Ananas, Palmen und Leoparden kommen auf wundersame Weise zusammen. Eine neue Geschichte könnte erzählt werden.

Dass ich früh morgens am Fischerstrand oder, wenn das Wasser tiefer ist, auf der Shangani-Halbinsel Joggen gehe, das wissen bereits alle. Gut sei das, meint einer. Vor allem gegen die Krankheiten, die schwitze man einfach hinaus. Gut möglich, ich war bisher erstaunlich gesund, keine Erkältungskrankheiten, einzig ein paar Tage heftiger Durchfall.
Eine andere Volksweisheit hier befindet, dass das Eingraben in feuchten Sand heilend sein soll. Des Morgens treffe ich viele Leute an, die statt oder nach der Gymnastik, sich die Beine oder gar den ganzen Körper eingraben und aufs Meer hinaus schauen. Gut für Gelähmte soll das sein, meint Ali. Vielleicht bereits der Blick auf das Meer.

Beim Nachtessen torkelt eine riesige Kakerlake aus unserem Vorratsraum heraus. Sie bewegt sich merkwürdig, zum Sterben aus der Kanalisation hinaus gekommen, nehme ich an. Wenn ich die Wohnung mit Mückengift voll sprühe, finde ich danach immer tote Kakerlaken am Boden. Die scheinen auf dieses Insektizid besonders empfindlich zu sein, es trifft sie selbst in den Abläufen unten. - Der Kakerlake legt sich wirklich schon bald auf den Rücken und zappelt noch etwas. Nach dem Essen will ich ihn wegräumen, denn ich möchte nicht im Finsteren darauf treten. Doch bereits zupfen hunderte von winzigen Ameisen an ihm herum, eine ganze Strasse führt zu dem toten Insekt. Ich solle den lassen, findet Ali, ein Festmahl für die Ameisen und bis Morgen früh sei er weg. - Am Morgen habe ich wirklich nichts mehr von ihm gesehen, weder Bein, noch Flügel, noch Fühler.

Keine Kommentare: