Dienstag, 14. April 2009

6. April 2009


Die Bilder vermischen sich. Was ich glaube, ein Ausschnitt vom Meer bei Daresalaam zu sein, entpuppt sich plötzlich als Erinnerung an Belize City. Beides tropische Städte, obwohl erstere, eine Millionenstadt, so genau weiss man das nicht mit all den Vororten, gegenüber Belize City mit 200'000 Einwohnern ein ganz anderes Kaliber ist. Lärmiger, viel mehr Verkehr. Doch beide Städte liegen am Meer. Sind schmutzig und chaotisch, verlotterte Häuser. Wobei: Von Hurrikanen unbewohnbar gemachte windschiefe Holzhäuser, das gibt es nur in Belize City. In Daresalaam, mindestens im Zentrum, und das ist das einzige, was ich besser kenne, ist der Platz rar und teuer geworden. Eine unheimliche Bautätigkeit. Jedes Mal, wenn ich wieder komme, neue Hochhäuser und alte zum Teil auch wertvolle Gebäude verschwunden. – Doch beide Städte sind rings um eine schmutzige Bucht oder Flussmündung entstanden. Und bei beiden haben die Ufer nichts einladendes. Das Meer am Ende einer von Schlaglöchern übersäten Strasse plötzlich da und stinkend. Keine Strandpromenaden. Und den kleinen Park, den ich eben vor meinen Augen hatte, gleich neben dem Meer, von älteren stattlichen Häusern und Bäumen umgeben, den habe ich nicht in Daresalaam gesehen, der steht in Belize City, der Stadt, die den Ruf hat, eine der gefährlichsten in Zentralamerika zu sein. Wohl deshalb sah ich dort kaum Touristen, denn die logieren an schönen Stränden ausserhalb der Stadt. Auch Daresalaam ist keine Touristenstadt. Viel gibt es an beiden Orten nicht zu besichtigen. Ausser dem wahren, ungeschminkten Leben.

Ich mache mir Gedanken über den menschlichen Metabolismus unter tropischem Klima. Weil mir da manches ungereimt scheint. In der feuchtigkeitsgeschwängerten Hitze schwitzt man sehr viel, fühlt sich eigentlich dauernd feucht oder sogar gänzlich nass an. Umgekehrt ist mir aber schon lange aufgefallen, dass die Einheimischen viel weniger trinken als wir. Und noch merkwürdiger, ich stelle fest, dass ich selbst hier weniger Durst habe und trinke als in der Schweiz, der Flüssigkeitsbedarf offensichtlich geringer ist. Ich bemühe sowohl meine anatomischen wie auch meine physikalischen Kenntnisse und komme doch zu keinem Reim. Ist das nun einfach Kondenswasser, was an unserem Körper heruntertropft? - Vom physikalischen Standpunkt her spricht dagegen, dass die Körpertemperatur von 36 Grad in etwa auch der Umgebungstemperatur entsprechen dürfte, viel kühler als diese kann unsere Haut kaum sein. Als kalte Kondensationsfläche ist sie deshalb nicht geeignet. Vom anatomischen Standpunkt her spricht dagegen, dass die Einheimischen sehr salzig essen, was auch mir gelegen kommt, mag ich doch sowieso salzig und kann dem hier umso ungestörter frönen. Dies wiederum deutet darauf hin, dass es eben doch Schweiss ist, was an uns herunter tropft, den Schweiss bedeutet ja auch Verlust von Salzen, die mit der Nahrung wieder aufgenommen werden müssen. Ich werde also nicht klug aus dem ganzen. Man müsste dem wissenschaftlicher nachgehen.

Gestern habe es in Italien ein grosses Erdbeben gegeben erzählt mir Louis, der einheimische Portugiese und Freund vom Superpower, drogenkrank auch er und wie der Araber nicht mehr jung und aus guter Familie stammend. Der Louis wohnt immer noch mit seiner alten Mutter zusammen und ist für hiesige Verhältnisse gebildet. Ich habe nichts von dem Erdbeben vernommen, denn Zeitungen kaufe ich nur sehr unregelmässig, zu stark ist ihr Inhalt auf Afrika konzentriert. Unser Fernseher funktioniert seit gut einer Woche nicht mehr, Ali hat die Gebühren nicht bezahlt, vermutlich wurde der abgeschaltet und nun sollte ein Techniker kommen, der die Leitung wieder einschaltet, doch der lässt auf sich warten. Zwischendurch BBC, schlimmstenfalls CNN um auf dem Laufenden zu sein, das wäre doch nicht schlecht.

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