Dienstag, 21. April 2009

13. April 2009


Erster Arbeitstag nach dem Osterwochenende. Auch hier ganze vier Feiertage, die Büros alle geschlossen, Ferienstimmung, denn es werden vorzugsweise alle islamischen, christlichen und auch revolutionären Feiertage strengstens eingehalten. Vor allem die Hindus, weiss man zu berichten, würden Ostern sehr gerne feiern, weshalb es zu dieser Zeit viele Besucher vom Festland hat. Mody freute sich über das Geschäft, die lassen sich gerne mit Boten aufs Meer hinaus schaukeln und auch die Massagefrauen an der Ostküste hatten ihre Extraeinnahmen.

Unser Nachbar Asfara meint zu mir, die Strassenputzfrau - sie steht neben ihm - die brauche jetzt 200 Shilling, also 20 Rappen für das DalaDala, damit sie nach Hause fahren könne. Und er brauche 50 Rappen, damit er sich ein anständiges Frühstück bezahlen könne. Ich gebe der Strassenreinigerin 40 Rappen – hin und zurück meine ich, sie lacht erfreut - und dem Asfara seine 50 Rappen. Doch das Geld, das ich ihm bisher bezahlt habe, damit er mir alle zwei Tage zwei Kanister voll Stadtwasser holen gegangen ist, weil unseres einfach zu salzig ist zum Genuss, das beleidigt ihn. Offensichtlich will er nicht arbeiten für Lohn, sondern lieber gratis als guter Nachbar einen Gefallen tun. Und dann zwischendurch für Geld betteln. Das scheint ihm würdiger zu sein. – Ali versteht das sehr gut. Es sei wichtig, ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn zu haben. Und ein gutes Gefühl, jemandem einen Gefallen tun zu können. Und dann eben zwischendurch auch einen Gefallen anzunehmen. Nicht diese genaue Abrechnerei: Tust du das, so gebe ich dir soviel dafür. - Ich akzeptiere das, und gebe dem Asfara nun nur noch Geld, wenn er mich darum bittet. Und finde das eigentlich auch sympathischer als unser buchhalterischer Lebensentwurf.

Desgleichen wenn ich dem Ali sage, ich hätte gerne ein Auto, um an die Ostküste zu fahren. Ob ich wohl den Wagen vom Othman für drei Tage mieten könne? Inzwischen ist ja das Restaurant derartig gut organisiert, dass sie das Auto nicht mehr zum Einkaufen benötigen, die Händler bringen die Waren direkt in den Lukmaan. Das gehe sicherlich, meint er, da könne der Othman gar nicht nein sagen, manche Gefallen müsse man einfach tun. Ich bin dann auch sehr zufrieden mit dem kleinen hochbeinigen Jeep, einzig ein sechster Gang wäre nicht schlecht, denn bereits bei 60 Stundenkilometern beginnt der Motor unangenehm hoch zu drehen. Und gebe dem Othman 50 Dollar dafür. Plus Benzin. Einen Drittel dessen, was mich ein Mietwagen gekostet hätte. - Nun ist damit aber seine Schwester, die Mariam, der das Auto gehört, verheiratet mit einem reichen Regierungsmann, gar nicht zufrieden. Nicht weil ihr Bruder das ihm gratis zur Verfügung gestellte Auto weiter ausgeliehen hätte, nein im Gegenteil, weil er das Geld angenommen habe. Das tue man nicht. Grosszügigkeit und Gastfreundschaft dann eben auch wieder, die wir in der Schweiz überhaupt nicht kennen.

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