Freitag, 22. September 2017

2017.09.17, Sansibar

Im Lukmaan trinke ich Tee und esse Vegetable Chapatis, nicht gut, finde ich, die Gewürze fehlen, simple Gemüsetaschen, die hat früher ein Inder viel besser gemacht. Sonntag Morgen, um die herausgeputzten Besucher der Kirche gleich nebenan zu bewundern, dazu bin ich noch zu früh, so beschliesse ich, den Muhammad besuchen zu gehen. Tee nochmals, Diskussionen wie immer, Muhammad ist nun zuständig für die Entwicklung der Insel. Er sei ungefähr zur gleichen Zeit wie ich zurück auf Sansibar gekommen, erinnert er mich, er hat in Europa studiert. Die Leute hier würden immer noch im Sippendenken leben. Wenige Chefs, ursprünglich die Dorfältesten, heute wohl die Reichen, und der Rest der Bevölkerung verhalte sich wie unmündige Kinder. Deshalb falle es ihnen so leicht, zu betteln, Hemmungen fehlten vollkommen. Die moderne Zeit, die Digitalisierung, die sei auch nach Afrika gekommen. Doch leider sei die Bevölkerung nicht dafür reif. Insbesondere mit seinen Sansibaris hadert der Muhammad. Kaum Bildung und lange zu stolz um im Tourismus zu arbeiten. Immer mehr gut ausgebildete Leute kämen vom Festland und würden verantwortungsvolle Arbeiten übernehmen. Das riskiere irgend einmal Konflikte zu geben, denn ohne Veränderung im Bewusstsein der Leute, werde die sansibarische Gesellschaft an den Rand gedrängt.
Wir sprechen auch über die neue Strasse zum Fährhafen. Die Palmen? Das seien die billigsten Bäume, deshalb hätten sie die gepflanzt. Und ganz in der Nähe unseres Hauses werde es auch noch einen schönen Platz geben, das werde unser Quartier enorm aufwerten. Einen guten Kauf hätte ich damals gemacht, findet er. Und ich hoffe, das Quartier wird damit nicht allzu touristisch werden.

Es ist Ebbe, ich spaziere dem Strand entlang um die Shanganispitze herum nach Hause. Ich sehe junge Leute vor den zwei neuen grossen Kunststoffbooten am Strand vor dem Tembo Hotel posieren und Selfis machen. In den Forodhani Gardens beobachte ich ein junges Pärchen, die Frau ist hübsch und flirtet enorm. Obwohl ich feststelle, dass ihre Hände in schwarzen Handschuhen stecken und die Füsse in schwarzen Socken. Einen Hijab trägt sie zwar nicht, doch muss sie aus einer sehr religiösen Familie stammen.


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