Samstag, 23. Februar 2019

21:Februar 2019

 Das Wasser, das sich auf der Terrasse bis 10cm staut, dringt etwas in die Küche hinein. Macht nichts, wird wieder abfliessen, ich habe alle Geräte auf Betonsockeln montiert, das Wasser kann so keinen Schaden anrichten.

Am Morgen sitze ich auf der Baraza und füttere die Strassenkatzen, es werden jeden Tag mehr, auch Wasser kriegen sie, ich habe bemerkt, dass dies ebenfalls ein Problem ist für sie - ausserhalb der Regenzeit. Heute gibt es einen ersten grossen Guss, Donner sogar. Das wurde vorher angekündigt, die Leute wussten davon, offensichtlich sind nun die Prognosen besser.
Kein Trinkwasser also, ist ein Problem für die Katzen. So ziemlich alle Gefässe, die ich hinaus stelle, verschwinden nach kurzer Zeit. Ein Schälchen sowieso, rezyklierte Aluminiumschalen vom Takeaway, ebenfalls, diese Rohstoffe werden jetzt eingesammelt, damit kann man etwas verdienen, selbst aufgeschnittene Petflaschen oder kaputte Kanister finden sehr schnell neue Besitzer. So sitze ich halt dort, mit meiner Kachel und warte, bis alle Katzen getrunken haben. Von vielen Passanten kriege ich dafür lobende Worte, Good bless you. Eine junge Einheimische, Samira, sie arbeite in einem Büro beim Hafen, es hat immer mehr gut gebildete Frauen, meint, das sei sehr gut, was ich mache. Auch Hunden und Schweinen, selbst wenn die „haram“, also verboten seien, selbst denen müsse man Futter und Wasser geben. Allah habe das so gewollt. Ich beginne mit ihr zu sprechen, genau solche Leute brauche ich. Leute, die mir den Koran auf diese Weise auslegen, wir tauschen Adressen aus.


Ein doch recht selbstbewusster Kater mitten im Restaurant.

Auch um vier Uhr nachmittags war der Baobab Lukmaan bumsvoll, chaotisch, wie immer, doch das Essen okay und zu mir schaut man gut. Die Katzen hier sehen recht gesund aus, sind nicht aufdringlich und werden auch nicht von den Kellnern vertrieben. 
Nachdem ich am ersten Abend Othman im Kiponda Lukmaan getroffen habe - er wusste offenbar nichts von meiner Ankunft und hat mich wie ein Gespenst angestarrt - und Saum oft im Mkunazini Lukmaan gesehen, habe ich gedacht, das es wohl wieder einmal eine Rochade gegeben habe und sich nun Salum um den grossen und Othman um den kleinen Lukmaan kümmern würde, da man sich ja ausweicht, statt zusammen zu arbeiten. Othman sehe ich allerdings später doch auch wieder dort und Ajba meint, er sei immer noch der Alleinherrscher im Lukmaan. Auch Salum beklagt sich. Über alles müsse man stundenlang mit ihm diskutieren. Ich sage ihm, für mich sei es klar. Das Kind sei erwachsen geworden, wenn auch nicht in der Art, wie ich mir das gewünscht hätte. Doch immerhin, der erste Preis, den sie als bestes Restaurant mit „local food“ erhalten hätten, sei ja bereits etwas, vom Präsidenten persönlich empfangen. Selbst wenn durch Wahl über Social Media, immerhin zeige das, dass eine Mehrheit der Sansibari den Lukmaan gegenüber der wachsenden Konkurrenz bevorzuge. Im Moment. Für uns Zeit, etwas Neues anzufangen.

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