Samstag, 16. Februar 2019

15.Februar 2019, Sansibar

Merkwürdig ruhig ist es die ersten zwei Nächte, nur kurz etwas Disco Musik zum Sonnenuntergang, das muss eine dieser immer zahlreicheren Hotel- und Restaurantdachterrassen sein, weder der alte Yemenit, der ab und zu spät nachts furchtbar laute Musik seiner Heimat lauschte, noch der alte Araber, der nächtlich Koranrezitationen aus dem Radio benötigte - was sogar Salum genervt hat - melden sich. Die Nächte also ruhig, und tagsüber nerven mich einzig die Handwerker, die auf unserer Baraza Aluprofile schneiden, zusammen fügen und verglasen, das Geschäft mit den Vitrinen läuft extrem gut, vom Standpunkt der Hygiene her zu begrüssen, doch die müssen weg. Ich beschliesse, den Muhammad, den Chefplaner zu treffen. Er meinte kürzlich, das traditionelle Handwerk müsse in der Altstadt bleiben. Damit bin ich einverstanden, die Schreiner und Holzschnitzer stören wenig, selbst wenn sie heute bevorzugt mit Maschinen arbeiten. Doch schneiden von Metall ist etwas anderes und hat absolut nichts mit Tradition zu tun. Weg in die Industriezone, die Muhammad hoffentlich auch irgendwo geplant hat, nicht einfach in die Aussenquartiere. Das Problem nur: Die arbeiten auf der Strasse und habe nur ein winziges Räumchen beim Nachbarn, in dem sie des nachts ihr Material lagern. Doch auch für solche Modelle müsste es in einer lokalen Industriezone Platz haben. 


Der Muezzin übt sich ein mit dem Lautsprecher, heute ist Freitag. Mir fällt auf, dass die Lautsprecher generell leiser geworden sind und dass beim Weckruf früh morgens alle Muezzins ungefähr zur selben Zeit rufen, ein einziger tut dies mit etwa 20 Minuten Verspätung. Das sind wohl auch Auswirkungen der allgegenwärtigen Handys, die Zeit ist definitiv auch in Sansibar angekommen.

Unseren Katzen geht es gut, Charmaine, die eben zwei Monate in der Erdgeschosswohnung gewohnt hat, rühmt Salum, der kümmere sich sehr um sie. Doch einzig E.T. ist noch zutraulich, sogar frech, ein witziges Tier. Häxli und Rosso lassen sich nur streicheln während sie fressen. Häxli ist wirklich sehr ängstlich geworden, was hat sie wohl unterdessen alles für Erfahrungen gemacht? In den Gassen sehe ich recht wenige Katzen, vor allem jüngere, das ist merkwürdig, bisher habe ich keine meiner täglichen Gäste getroffen im Quartier. Das stimmt mich nachdenklich, sind alle gestorben, oder umgebracht worden? 


Mein Handy funktioniert bereits wieder, ich habe Internet, Easy Pesa macht alles so einfach. Ich frage Salum, ob er mir sagen könne, wie ich nachschauen müsse, wieviel Kredit ich noch habe, ich hätte dies vergessen. - Nein, könne er nicht, meint Salum. - Ob er denn jedes Mal einen der jungen Kellner frage, dies für ihn zu tun? - Nein, meint Salum, er warte einfach, bis das Telefon nicht mehr gehe, dann wisse er, das der aufgebraucht sei. Natürlich, denke ich, was sind wir Mzungus auch für umständliche Wesen!

Keine Kommentare: