Samstag, 16. Dezember 2017

2017.12.09, Sansibar

 



Immer noch ein regnerischer Tag, die Katzen sind faul, ich nutze die Zeit zum nähen. Am Abend gehe ich mit Salum in der alten Hauptpost essen, die Regierung hat das Obergeschoss umgebaut und vermietet es jetzt. Nun hat es dort einen italienischen Laden, der Salami und Parmesan und andere Köstlichkeiten verkauft, sündhaft teuer alles, eine Taperia, mit alkoholischen Drinks und Snacks und im Moment einen Japaner, dort wo vorher ein Italiener war. Wir entscheiden uns für den Japaner. Der Service ist gut, fast etwas zu schnell, das Essen kommt rasch, ist schön angerichtet und schmackhaft, einzig scharfe und salzige Saucen vermisse ich etwas. Salum findet dazu, sehr gesund, ist es auch und für Sansibarische Verhältnisse etwas gar wenig gewürzt. Ich erkläre ihm, dass die Japaner eben die einzelnen Zutaten gut spüren wollten. Salum erstaunt mich damit, dass er besser als ich mit den Stäbchen isst. Beim Chinesen, vor Jahren, in Gümmligen, dort wo er gearbeitet habe, dort habe er das Essen mit Stäbchen gelernt.

"James Kibonge for president"  ist ein Spruch, den ich oft gehört habe. Vermutlich, weil James so ziemlich alles macht. Übrigens heisst Salum bei seinen Angestellten Obama, bei Leuten, die sein Auto besser kennen als ihn, jedoch Mr. Trump, wegen der Aufschrift "yes,  Mr.Trump". Und Othman heisst bei den Angestellten im Lukmaan Magufuli,  so wie der heutige Präsident von Tanzania

Anschliessend spazieren wir ins Fischerquartier um zu schauen, wie es dort des nachts aussieht. Ruhig ist es rings um das Araberhaus, angenehm, nicht beängstigend, Leute sitzen herum, sauber, schliesslich gehen wir Richtung Bawani Hotel. Die alte Hotelanlage wird nun abgerissen, eine moderne Siedlung soll dort entstehen, ein neues Quartier für die Mittelklasse. Doch die Disco im damals futuristischen Betonbau, die funktioniert immer noch, auch wenn im Schwimmbad, durch dessen Glaswände man vom Raum aus sehen kann, schon lange kein Wasser mehr ist. Vor dem Eingang der Anlage steht das winzige Häuschen von James Kibonge, er verkauft dort alkoholfreie Getränke an die Nachtschwärmer. Herzlich lädt er uns an den einzigen Tisch ein, serviert Mangosäfte und das Wasser, von dem er weiss, dass Salum es liebt, eingeladen natürlich, sind wir, dazu auch noch Salznüsschen. Der James, meint Salum - genau der, der auch die Bäume pflegt - den kenne er schon seit Jahren. Der mache so ziemlich alles und habe im Lukmaan seit dem Anfang mitgeholfen, wenn es Probleme gab. Er entstopfe Toiletten, die gesamte Kanalisation, pflanze und schneide Bäume - nun hoffentlich besser - und des nachts verkaufe er Getränke hier. Schlafen? Er habe eine Familie Richtung Flughafen, dort schaue er ein- bis zwei Mal pro Woche vorbei. Sonst sei er ja hier. Er schläft wohl im winzigen Laden am Boden. Oder auf dem bequemen Sessel, den er mir anbietet.



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