Montag, 9. Juni 2008

5.Juni 2008


Heute hängt ein grauer Himmel tief über der Insel und ich habe keine Energie für meinen Kampf, denke wieder einmal und immer häufiger, die sind doch selber schuld, was sollen wir denen ihre Probleme lösen, die sollen jetzt einmal ihre Hausaufgaben machen. Und ein Buch von Henning Mankell, dem schwedischen Krimiautoren und Vater von Inspektor Wallander, kommt mir in den Sinn. Auch er hat einen zweiten Wohnsitz in Afrika und nebst seinen Krimis schreibt er Romane, die auf dem Schwarzen Kontinent spielen. Eindrücklich ist das Buch "Das Auge des Leoparden", über einen jungen Mann, der nach Afrika kommt, irgendwie dann dort hängen bleibt, obwohl bereits der Anfang seines Aufenthaltes katastrophal, deprimierend, irgendwie trotzdem nicht weg kommt und schliesslich, mit etwas Zufall, Leiter einer grossen Hühnerfarm wird. Das koloniale Milieu betrachtet er erst sehr kritisch, je länger, desto mehr, fällt er jedoch auch da hinein. Obwohl er zuerst soziale Standarts auf seiner Farm einführt: Schulen für die Kinder, eine Gesundheitsstation. Doch als er einmal einen Monat abwesend ist, stellt er bei seiner Rückkehr fest, dass die Hühner offenbar während dieser Zeit keine Eier mehr gelegt haben, beziehungsweise die Vorsteher die auf eigene Kosten, beziehungsweise eigenen Gewinn, verkauft haben. Alles ist verschmutzt, die Hühner krank und die Angestellten gehorchen lieber einem Magier als ihm selber, beziehungsweise haben sie Angst vor dem. In der Nachbarschaft werden weisse Farmer auf die grässlichste Weise umgebracht - da ist er wieder ganz der Mankell, für mich schon fast pervers in der Ausschmückung von Gewalttaten - die Hauptperson deliriert unter Malariaschüben und immer weniger wissen wir, was Realität was Gespinst. Selbst seinen Freund, einen Journalisten, glaubt er plötzlich als einen Feind zu erkennen, der ihm ans Leben will,.......Nein, gerade so schlimm geht es nicht zu und her hier. Doch der Himmel hängt eben tief heute. Und vieles im Buch, die korrupten Beamten etwa, der Inder, der die Notsituation der Leute schamlos ausnützt, all dies ist hier gar nicht so viel anders.

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