Sonntag, 3. Juni 2007

2.Juni 2007




2.Juni 2007

Anfangs Juni und ich habe das Gefühl, dass die Regenzeit erst Mitte Mai so richtig eingesetzt hat. Häufig seither war es drei bis vier Tage nacheinander trübgrau mit Regen. Keine Sturzfluten mehr, leises Tröpfeln. Aber das andauernde Grau, das Fehlen des Wechsels zwischen Regenguss und grellem Sonnenschein mit abenteurlichen Wolkenbildern, das schlägt mir viel mehr aufs Gemüt. Etwas wie November in der Schweiz. Nur natürlich wärmer. Heiss aber auch nicht mehr, manchmal bin ich sogar froh, dass unser Haus Glasfenster hat und schliesse sie.
Und beginne auch gleich Umzudenken an meinem Hausplan für das Grundstück in Bububu. Häufig, auf der Südseite vor allem, habe ich nicht Fenster, sondern die von durchbrochenen Steinen gebildeten lichten Fensterstreifen eingesetzt. Wie man sie auch in arabischen Ländern sieht: Mit in regelmässigen Abständen herausgebrochenen Kreisen, Sternen, Monden oder anderen geometrischen Figuren. Diese Mauerstreifen filtern das Licht auf eine ganz spezielle Art und lassen den Wind durch. Ich fand das mysteriöser und spannender als offene Fenster. Schliesslich war in meinem Plan bei jedem Zimmer auch eine Türe auf die Terrasse hinaus vorgesehen, die normalerweise sicher offen stehen würde und die Sicht aufs Meer freigeben. Nun jedoch, beim Herannahen der trockenen Winterzeit, die Mitte Juni beginnen sollte, stelle ich fest, dass es hier offensichtlich durchaus Wetter geben kann, das einen geschlossenen Raum wünschen lässt. Glasscheiben also müssten auch noch hinter die spitzenartig herausgebrochenen Mauern kommen - oder mindestens Läden, die man in seltenen, aber eben doch vorkommenden Wetterlagen schliessen könnte. - Das ist überhaupt ganz spannend. Bisher habe ich meine „Hausgespinste“ für Schweizer Witterung geplant. Da denkt man ganz anders, als in den Tropen. Hier sind beschattete Fenster wichtig und ein Aufbau, der den Wind durch das Haus streichen lässt. Schon nur wegen der hohen Luftfeuchtigkeit.

Gestern endlich habe ich mich aufgerafft und das längst fällige Telefon an Josephine, meine Swahili-Lehrerin gemacht. Einerseits ist da meine altbekannte Scheu vor dem Telefon, andererseits habe ich eben auch immer genügend zu tun gehabt. Das Gefühl, gar keine Zeit zu haben. Schliesslich habe ich täglich an meinem Vokabular gearbeitet und mich auch durch die Grammatik aus diesem DDR-Buch hindurch gebissen. Nun jedoch habe ich das Gefühl, dass ich so nicht weiter komme. Diese Sprache widersetzt sich meinen Bemühungen. Funktioniert ganz anders, als alle bisher gelernten. Alles, was man sagen kann, kann auf sehr verschiedene Art ausgedrückt werden. Und das betrifft nicht nur das Vokabular, sondern auch die Grammatik. Die ist irgendwie noch nicht zurechtgefeilt, erlaubt immer verschiedene, aber eben doch nur ganz bestimmte Lösungen. Und macht mir diese Sprache damit ungewohnt verschwommen. Wahrscheinlich muss man einfach ein Gefühl dafür bekommen, was alles möglich ist. Doch das widerstrebt natürlich meiner geordneten Art Sprachen zu lernen. -
Vielleicht kann man das Swahili vergleichen mit einem Spaziergang durch die Altstadt hier. Auch da muss man den Weg eher spüren, sich immer wieder nach bereits Bekanntem ausrichten, als dass man den auswendig lernen könnte.

Keine Kommentare: