Dienstag, 3. April 2018

2018.03.30, Sansibar

Ich sitze am Morgen auf der Sitzbank vor dem Haus. Jetzt ist es noch ruhig, meine Zöglinge müssen Gassenluft schnuppern, schliesslich sollen sie den Kontakt dazu nicht verlieren. Ein Junge um die zwölf Jahre kommt zu mir. Er habe keinen Vater und keine Mutter, ich müsse ihm helfen. Wahrscheinlich hat er erfahren, dass ich mich um Katzenwaisen kümmere. Der Knabe ist zwar schlank, doch bestens gekleidet, neue Hosen, ein neues weisses T-shirt, alles sauber, so sehen Strassenkinder nun wirklich nicht aus. Ich sage ihm das. Genau so, wie ich dem unheimlich fetten Behinderten in seinem Gefährt, sein Beruf ist betteln, bereits gesagt habe, ich denke nun wirklich nicht, dass er unter Hunger leide. Und der achtköpfigen Familie, Grossmutter, zwei Töchter, eine Tochter der Tochter und der Rest Kinder, entfernte Verwandte von Salum, er will sie vorübergehend gratis im 1.Stock des neuen Hauses einquartieren weil ihre Liegenschaft renoviert wird, werde ich eine Arbeit übertragen. Die können dafür die Katzenkäfige putzen und auch sonst helfen in meiner Katzenklinik. Hoffentlich finde ich ein paar darunter, die Tiere lieben. Aber ja, ich habe etwas genug von dieser ewigen Bettlerei, es gibt etwas gegen Leistung. Die Leute hier haben sich viel zu stark an ein bequemes Leben gewöhnt.
Häxli zuoberst auf Abus selbstgebasteltem Baugerüst. Sie ist eindeutig die beste Kletterin und bezirzt mich mit ihrem Stimmchen in allen Tonlagen, sie muss sehr musikalisch sein.

Häxli, Foro und E.T. in voller Aktion. Unglaublich, wie rasch meine Zöglinge bei gutem Futter und ein paar Streicheleinheiten sich erholen und gedeihen.


Übrigens verstehe ich endlich, was die Leute meinen mit "paka" und "pesa", also Katzen und Geld. Ob ich für Katzen bezahle? Ich antworte ihnen, ob sie eigentlich verrückt seien, all die Strassenkatzen, für die niemand schaue. Ich nähme die kleinen Waisen zu mir, weil ich das Klagen und das Elend dieser Kätzchen nicht ertragen könne. 

Keine Kommentare: