Vorab gesagt: Auch hier sind eigentlich die neuen Touristen das schlimmste. An den Stränden sind Afrikaner und Araber selten, die zieht es noch nicht ins Wasser. Extrem sichtbar sind jedoch die neuen Chartertouristen, die ungeniert selbst in der Ortschaft zwischen farbig verhüllten Frauen - auf dem Land wird das schwarze arabische Gewand selten getragen - praktisch in Bikinis promenieren. Das alte Dorf - es war schon immer etwas vom Meer zurück versetzt - hat sich erstaunlich wenig verändert. Immer noch holprige staubige Naturstrassen, hier ist es sehr trocken, doch hat es nun mehr Verkehr, die Mietwagen fahren alle bis zu den Stränden hinaus. Einzig in den letzten Häusern Richtung Meer haben sich Touristenshops angesiedelt. Ein einheimisches Restaurant in der Art vom alten Lukmaan hat noch niemand eröffnet. Salum meint, diese "all inclusive" Touristen würde das auch nicht interessieren. Wahrscheinlich hat er recht.
Trotzdem. Schade ist es, dass man eine Planung verpasst hat. Der an und für sich prächtige Strand, an dem es ganztags genügend Wasser zum Baden hat, wäre viel attraktiver, wenn man hier dem Meer entlang flanieren könnte, von einem Restaurant zum anderen, von einer kleinen Bucht zur nächsten. Nun hat es überall Stichsträsschen ans Meer, Sackgassen, und die Gäste der Resorts bleiben in ihrem Getto, denn der Aufwand, von einem Ort zum nächsten zu gelangen ist gross.
Über die Planung. Muhammad, der Freund und Oberplaner der Regierung war gestern in Nungwi. Offensichtlich ist man wieder einmal zu spät gekommen. Hoffentlich wird man es noch gerade schaffen, den alten und schönen Dorfkern zu erhalten und den Verkehr rings herum zu leiten. Dafür, erklärt mir Salum, hat Muhammad eine neue Stadt bei Mahonda, etwa auf halbem Weg zur Stown Town geplant, einem grossen Dorf zur Zeit. Hier in fruchtbarer Gegend, nur etwa die Hälfte der Insel ist grün, die Ostseite, die Nord- und die Südspitze hingegen bestehen aus flachgründigen, wenig fruchtbaren Korallenböden.