Das Badezimmer wird provisorisch instand gesetzt, die leckenden Leitungen ausgewechselt, damit das Haus vom Gebrauch keinen Schaden nimmt |
Im neuen Haus hinter dem Fischerhafen renoviere ich im Moment den 1.Stock provisorisch. Wasser und Strom und zwei Gitterabteile, in denen die Patienten frei herum laufen können. Wenn ZAASO, die Tierschutzorganisation, das selber macht, kommen wir nie weiter. Erst Geld beschaffen, meinen sie, Fundraising ist das neue Zauberwort. Malu, eine Südafrikanerin, die für eine australische Minengesellschaft im Kongo arbeitet und hin- und her pendelt, hat ohne Lohn und aus Überzeugung die administrative Leitung übernommen. Dies nachdem sich Anna, die Gründerin von ZAASO, aus- und abgebrannt - sie hat ihr ganzes Erbe aufgebraucht - mit ihren Tieren aufs Festland zurück gezogen hat, dort lebt es sich billiger. Doch leider hat Malu keine Ahnung vom Bauen und von den Preisen, das mache ich lieber selber. Bereits beim Anmelden der Wünsche ist Vorsicht geboten. Auf die Bitte an die einheimischen Tierärzte und Pfleger, eine Liste von Dingen zusammenzustellen, die für den Betrieb der Klinik notwendig sind, kam eine Wunschliste zusammen. Da ich ihnen den ganzen 1.Stock überlasse, will ein Tierarzt auch dort wohnen, was mir recht ist, doch ganze 6 Deckenventilatoren braucht es dazu nicht, die Leute haben solchen Luxus jetzt auch nicht. So habe ich die Liste mit dem Elektriker auf die Hälfte zusammen gestrichen.
Der Elektriker Ahmed hat im Behandlungsraum Lampen und Ventilatoren installiert. |
Hilfsorganisation, das bedeutet weniger willkommene Hilfe als Geld. Da ist irgend einmal etwas komplett schief gelaufen in der Beziehung zwischen uns Weissen und Afrika. Wie man das rückgängig machen kann, weiss ich nicht. Die ersten Anschaffungen von Hilfsorganisationen sind meist teure Autos, ganz unabhängig davon, ob sie die für ihre Tätigkeit überhaupt benötigen.
Und da es auch hier - gleich wie mit dem Bewusstsein, dass wir ein Teil der Natur sind und eine Verantwortung haben - erst eine Veränderung in den Köpfen der Leute braucht, ist das alles eine langwierige und häufig auch deprimierende Arbeit. Ich muss aufpassen, dass ich nicht wie andere wohlmeinende Weisse, irgend einmal komplett ausgebrannt zurück bleibe.
Oder missionarisch werde.
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