Meinolf Kuper in seinem Reich |
Mit der ersten Fähre fahren Ueli, Denise, Salum und ich nach Daresalaam, wir wollen dort ein Hilfsprojekt besuchen. Erst bringen wir unser Gepäck in das Best Western Peninsula, im Stadtteil Msasani, der hauptsächlich von Expats bewohnt wird. Darauf besuchen wir in dem bereits stickig-schwülen Daresalaam die Organisation von Meinolf Kuper, dem Deutschen Entwicklungsfachman, der nun auf privater Basis die Organisationen AfriCraft und AfriArt betreibt. Im Stadtteil Msasani haben sie eine hübsche kleine Werkstadt, in der sortiert, gesäubert und rezykliert wird. Und was da heraus kommt ist erstaunlich. Meinolf hat tolle Ideen, die Ausführung ist perfekt, das scheinen alles Künstler zu sein, die hier arbeiten.
Aus Bier-, Wein und Spirituosenflaschen gibt es originelle Gläser und Vasen. |
Bestellungen aus Deutschland für Engelchen.
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Meinolfs rechte Hand scheint gute Beziehungen zu der Regierung zu haben, das ist wichtig. Zum Glück habe ich hier Salum, ich hätte keine Lust, mit diesen korrupten Leuten zu verhandeln. Nicht alle, meint Salum, es gäbe auch Gute und durchaus Verständige. So muss man ja denken, denn ohne diese Beziehungen geht gar nichts in Tanzania. Africraft hat ein Stück Strand im besten Stadtteil von der Regierung gratis und zeitlich unbeschränkt zur Nutzung erhalten. Hier werden Stände mit Essen und Trinken aus Rezyklingmaterial - hauptsächlich PET-Flaschen - errichtet. Mit der Aktion werden einerseits Beachboys beschäftigt, die beim Einsammeln des angeschwemmten Abfalles und dem Bau der Hütten helfen. Andererseits gibt es auch für die Betreiber Arbeit und Geld, die Mittelschicht aus Daresalaam liebt es, am Abend an den Strand zu kommen. Schliesslich und am wichtigsten: Mit dieser Aktion sollen die Leute für das Abfallproblem sensibilisiert werden. - Eine riesige Arbeit. Beim raschen Durchstreifen der vorhandenen Literatur sehe ich, dass dies bereits seit rund 30 Jahren versucht wird. Von verschiedenen Organisationen, auf unterschiedliche Art, bisher offensichtlich mehr oder weniger erfolglos - wenn man davon absieht, dass es in guten Quartieren nun Abfallkübel hat und das Problem weniger sichtbar ist. Draussen in den Vororten motten die Abfallberge vor sich hin und die werden täglich höher.
Denise und Ueli vor einem als Bar bestellten PET-Recyklingstand in Arbeit |
Wir besuchen auch Läden von Meinolf, in denen frisches Gemüse verkauft wird, ein weiterer Zweig von Africraft. Neben dem Anbau von Moeringa- und Baobabbäumen, deren Früchte und Blätter sehr gesund sein sollen und als Superfood getrocknet und zu Pulver verrieben nach Europa verkauft werden. Was mir nicht gefällt, sind natürlich Ort und Art dieser Läden, die werden von höchstens 10 Prozent der Bevölkerung frequentiert, sind im teuren Weissenquartier gelegen, anderswo würde das nie funktionieren. Und das Abfallproblem ist mit den wunderschönen Recyklinggegenständen noch lange nicht gelöst.
Was ich mir von Africraft und Meinolf erhoffe: Das Knowhow und die Ausbildung der bereits reichlich vorhandenen Leute in Sansibar, die Kunsthandwerk herstellen. Das muss hier auch professioneller werden, viele Gegenstände entsprechen nicht wirklich dem Geschmack, oder den Bedürfnissen der Touristen, die werden eher aus Mitleid gekauft.
Erhoffen tue ich mir natürlich auch Hilfe beim Vertrieb der Produkte in Europa. Africraft ist für mich vor allem eine Inspiration für die Geldbeschaffungsseite des Projektes, das ich in Sansibar aufbauen möchte. Die Abfallprojekte in den Beaches finde ich ebenfalls interessant. Das könnte man auch in Sansibar auf die Beine zu stellen versuchen.
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