Sonntag, 10. Januar 2016

9.Januar 2016



Gestern mache ich mit Salum ein Interview. Das war in Afrika bisher sehr schwierig. Schon nur, weil es praktisch unmöglich war, an einem ruhigen Ort zu arbeiten. Deshalb bin ich froh, dass wir ein Zimmer im Mashariki Hotel gratis benutzen dürfen. Fensterscheiben und Klimaanlage, was ich sonst nicht mag. Dafür bleibt der Lärm draussen.
Erstmals gibt es wieder ein gutes Interview, Salum ist entspannt und erzählt interessante Sachen, auch Neues über seine Kindheit, ich werde das gut gebrauchen können. Ich überlege mir nun, ob die bisherigen verkrampften Interviews einfach die damaligen Situationen widerspiegeln. Anfangs war es für Salum sehr hart, kein Erfolg,  auch hatte er Mühe, sich in der hiesigen Gesellschaft zurecht zu finden nach 7 Jahren Schweiz. Später dann wohl unsere persönlichen Probleme, die schwierige Beziehung, das häufige Streiten über Glaubensfragen, wahrscheinlich habe ich damals auch aggressiv Fragen gestellt. Das wichtigste ist ja eigentlich, dass man den Interviewparter dazu bringt, sich zu entspannen, sich wohl zu fühlen. Das ist mir diesmal gut gelungen. - Auch wenn Salum häufiger nicht direkt zu mir schaut, was er in der Schweiz noch getan hat. Ich mache ihn darauf aufmerksam. Aber es stimmt schon, hier ist es unhöflich, wenn man jemanden fixiert, das macht niemand, das wird als aufdringlich empfunden. Das geht mir bald selber so.

Die wiedergefundene Kletterpflanze


Für Nichtbotaniker: Die Zistrose ist das Pflänzchen gleich
hinter der Papaya, dem Ding mit den gelappten Blättern.


eh voilà, bereits blüht eine...

Auf meiner Terrasse beginnt der Garten zu spriessen. Endlich sind die zwei grossen Töpfe hier, die Erde, die mitgeliefert wird, ist nahrhaft, einzig die vielen Glas- und Tonscherben darin machen das Arbeiten damit etwas gefährlich. Der IlangIlangbaum scheint sich sofort wohl zu fühlen, er steht auch am Schatten, während die hübsche kleine „Embe za Kisungu“, eine Art Mangos produziert die - mindestens sagt man den Früchten so, die Blätter schauen sehr unterschiedlich aus - die Zügelei schwer erträgt. Dieses Bäumchen wird an der Sonne stehen, ich gebe ihm als Sonnenschutz meinen Regenschirm, der in letzter Zeit nicht gedient hat. Die feine Kletterpflanze, die ich vor Jahren einmal gefunden habe und Samen davon mitgenommen, die ist von selber wieder gekeimt. Merkwürdigerweise diesen Herbst auch noch in Biel. Nachdem sie jahrelang als verschollen galt. Eine weitere Überraschung ist die kleine zistrosenartige Pflanze, die auf meinem Kompost gewachsen ist. Von der Ostküste komme die, meint Salum. Möglich, das ich sie beim Versuch, eine gelbe Kletterlilie der kargen Korallenerden anzuziehen, versehentlich mitgenommen habe. Ich freue mich auf die ersten Blüten.


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