der Fischerstrand etwas südlich der Shanganispitze frühmorgens bei Ebbe
Ich nehme meine Joggings wieder auf, meine Gesundheit hat sich verbessert und
das Meer lässt frühmorgens genügend Strand frei, dass man um die Shanghani Halbinsel herum rennen
kann. Am Strand liegen 7 flache Ausleger-Dahus. Das ist auffällig, denn diese
Schiffe gibt es auf der Westküste nicht, die sind für die flache Ostküste
gebaut, wo die Fischer damit innerhalb des dort durchgehenden Riffs ihrer
Arbeit nachgehen. Noch spezieller sind hingegen die Mzungus, Amerikaner oder
Australier, die damit herumfuhrwerken. Offensichtlich ein
Inselumrundungs-Segelturn. Ich habe das vor Jahren mit Moddy und Sharifu und
einem weiteren Gehilfen gemacht, es hat fünf Tage gedauert.
Die Mzungus haben mächtig
Mühe mit der unruhigen See, der Kazkazi bläst bereits um diese Zeit stark, ich
sitze beim Tembo Hotel ab und beobachte das geschäftige Treiben. Zusammen mit
weiteren neugierigen Einheimischen. Ein Boot scheint leck zu sein, nebst den
Weissen helfen auch noch einige Einheimische es aus dem Wasser zu schieben. Im
Tembo Hotel wird gefrühstückt und die weitere Segelroute besprochen. Ein erstes
Dreierteam begibt sich zurück auf sein Boot. Neoprenanzüge, Schwimmwesten,
Sonnenhüte und –brillen, und nun beginnen sie auch noch, die wenigen freien
Stellen ausgiebig einzucremen. Ich muss lachen, diese Aufmachung. Wenn ich an
die Fischer hier denke, die allenfalls ein zerschliessenes Hemd anhaben.
Umständlich fangen sie an, an den verschiedenen Tauen herumzuzerren, das
scheint ja noch weit komplizierter zu sein als der Start beim
Gleitschirmfliegen. Ich warte und warte, möchte die Abfahrt noch mitkriegen.
Pet und auch Alu wird rezikliert, da braucht es keinen Staat.
offensichtlich sind die Materialien wertvoll genug, als
dass sich ein Einsammeln rentiert.
Ein direkt-Rezikling in unserer Nachbarschaft. Der dicke
Besitzer fragt mich immer, ob ich nichts brauchen könne
Und beobachte unterdessen
die bekannten Morgengäste. Eine arabische Grossfamilie, die Männer im Wasser,
auch eine junge Frau, die letzte Frau des älteren Mannes wohl, sie scheint sich
in ihrem schwarzen Gewand mit Schleier im Wasser gut zu amüsieren. Weitere
Frauen sitzen mit mir am Strand. – Warum machen das hier nur die Araber- und
vor allem auch Inderfamilien? Schwarze sieht man kaum zusammen.
Der Wachmann des Tembo Hotels reinigt den
Strandsaum von angeschwemmtem Treibgut, wischt es zusammen, gräbt dann ein nur
wenig tiefes Loch in den Sand, kippt das ganze hinein und fertig. Eine nicht
allzu nachhaltige Lösung.
Die perfekt eingekleideten
Weissen sind immer noch daran, an irgendwelchen Seilen zu ziehen und andere zu
lösen, fast verleidet mir das ganze. Da plötzlich, ich habe das gar nicht
bemerkt, sitzen drei gut Gebaute und am Rücken Tätowierte in einem zweiten
Boot. Innert Kürze haben sie ihr Schiff startklar, etwas unsicher hobst es zwar
erst noch auf dem Wasser, doch als sie in den Nordostpassat gedreht haben, bläht
sich das Segel und weg rauschen sie. Kleider machen doch nicht Leute, oder was
lernt man daraus? Etwas über die verschiedenen Charaktere der Menschen? Über
Vorsicht und Draufgängertum?
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